China:Zombie-Firmen

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Allen Beteuerungen Pekings zum Trotz: Die Wirtschaft schwächelt. Viele der Staatsunternehmen schreiben schon seit Langem Verluste. In zwei bis drei Jahren könnten Millionen Menschen ihren Job verlieren.

Die chinesische Wirtschaft sendet erneut Signale einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur. Der Zuwachs bei der Industrieproduktion lag in den ersten beiden Monaten auf dem niedrigsten Niveau seit der weltweiten Finanzkrise im Herbst 2008. Rückläufig ist die Rohstoff-Förderung, etwa im Stahl- und Kohlebereich, in dem die Unternehmen der Volksrepublik seit Jahren weit über Bedarf produziert haben. Der Umbau der exportlastigen Wirtschaft hin zu mehr Dienstleistungen und Konsum wird Experten zufolge schmerzhaft. Hochrangige Entscheidungsträger in China betonen jedoch, dass die Wachstumsziele der Regierung nicht in Gefahr seien. Viele Staatsunternehmen haben Probleme, schreiben teilweise seit Jahren Verluste und beschäftigen zu viele Mitarbeiter. Von "Zombie-Firmen" ist die Rede. Insider hatten Reuters zuletzt gesagt, dass hier in den nächsten zwei bis drei Jahren fünf bis sechs Millionen Arbeiter entlassen werden müssen. So etwas hat es in China seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr gegeben, weil die Wirtschaft lange boomte. "Es wird Fusionen und Restrukturierungen geben, aber so wenig Pleiten wie möglich", sagte der Chefaufseher über die staatlichen Vermögenswerte, Xiao Yaqing, am Samstag. China hat rund 150 000 Staatsbetriebe, die auf Vermögenswerte von umgerechnet knapp 14 Billionen Euro kommen und mehr als 30 Millionen Menschen einen Job geben. Pilotprojekte der kommunistischen Führung zur Öffnung des Bereichs sind geplant. Es sollen mehr private Investments in die Staatsbetriebe zugelassen werden. Notenbank-Gouverneur Zhou Xiaochuan sagte in Peking, exzessive Konjunkturhilfen seien nicht nötig, um die neuen Wachstumsziele für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft nach den USA zu erreichen. Für 2016 peilt die chinesische Regierung ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. Im vergangenen Jahr waren es 6,9 Prozent - so wenig wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

© SZ vom 14.03.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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