Konjunktur in Asien:Chinas Wirtschaft wächst im ersten Quartal überraschend kräftig

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Chinas Wirtschaft schlägt sich gut am Jahresbeginn. Die Frage ist, ob der Trend anhält. (Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP)

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist unerwartet gut ins neue Jahr gestartet. Doch der Handelsstreit mit US-Präsident Trump könnte sich bald in den Zahlen bemerkbar machen.

Die chinesische Wirtschaft ist vor der Eskalation im Handelsstreit mit den USA überraschend kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis März um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 5,1 Prozent gerechnet. Auch im Schlussquartal 2024 war die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft um 5,4 Prozent gewachsen. Gemessen am Vorquartal legte sie diesmal um 1,2 Prozent zu.

Sheng Laiyun, Vize-Kommissar des Statistikamtes, sprach von einem guten Beginn und einer stärkeren Nachfrage. Die chinesische Regierung strebt für das laufende Jahr erneut ein Wachstum von rund fünf Prozent an. Ob das erreicht wird, ist angesichts des Zollkonfliktes mit den USA fraglich. Die US-Großbank Goldman Sachs senkte deshalb vorige Woche ihre Prognose für den Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von 4,5 auf 4,0 Prozent.

Die Welthandelsorganisation (WTO) wiederum warnt, dass der Handelsstreit zwischen China und den USA den Warenverkehr zwischen Staaten um bis zu 80 Prozent einschränken und die globale Konjunktur stark beeinträchtigen könne. Die beiden Staaten sind auch die wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

Anfang April hat US-Präsident Donald Trump den Zoll auf chinesische Waren bis auf 145 Prozent heraufgesetzt, worauf China mit Gegenzöllen von 125 Prozent auf US-Waren reagierte. Hohe US-Zölle für Elektronikprodukte wie Smartphones und Computer wurden inzwischen vorübergehend wieder fallen gelassen.

Zuletzt legte die Industrieproduktion in der Volksrepublik deutlich zu. Die Unternehmen steigerten ihren Ausstoß im März um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt außerdem mitteilte. Die Prognose von Analysten wurde damit übertroffen. Im Januar/Februar hatte es nur zu einem Plus von 5,9 Prozent gereicht.

© SZ/dpa/Reuters/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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