Chinas Zentralbank hat wegen der schwächelnden Wirtschaft in der Volksrepublik weitreichende Konjunkturmaßnahmen angekündigt. Notenbankchef Pan Gongsheng teilte in Peking mit, dass die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite sinken sollen. Zudem soll bei einem zweiten Wohnbaudarlehen die Quote für die Mindestanzahlung von 25 Prozent auf 15 Prozent herabgesetzt werden.
Banken sollen außerdem weniger Bargeld vorhalten müssen als bisher. Die Mindestrate hierfür werde um 0,5 Prozentpunkte gesenkt, sagte Pan. Damit bekommen Geldhäuser umgerechnet rund eine Billionen Yuan (knapp 130 Milliarden Euro) zusätzlichen Spielraum für die Kreditvergabe. Die Zentralbank nannte keinen genauen Zeitpunkt für das Inkrafttreten der Maßnahmen.
Es ist das bislang umfangreichste Maßnahmenpaket seit der Pandemie. Chinas Immobilienmarkt befindet sich seit 2021 in einem herben Aufschwung. Ein angekündigtes Programm zum Rückkauf leer stehender Wohnungen durch den Staat zeigte bislang wenig Wirkung. Die Krise in dem Sektor, der lange ein wichtiger Wachstumstreiber war, trägt obendrein zum schwachen Konsumverhalten in China bei. Denn viele Menschen investierten ihr Erspartes lange in Immobilien und mussten seit Längerem einen Wertverlust fürchten. Die Haushalte hielten deshalb ihr Geld für unsichere Zeiten zusammen, anstatt es auszugeben.
Die Zentralbank verantwortet die Währungs- und Geldpolitik in China. Ihre Maßnahmen sollen ein stabiles Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt unterstützen, wie die staatliche „Volkszeitung“ schrieb. Die Zentralbank handelt nun, da sich die Annahmen mehren, China könnte sein angepeiltes Wachstumsziel von ungefähr fünf Prozent verfehlen.
Das Maßnahmenpaket kommt etwa eine Woche nachdem in den USA die Federal Reserve eine ungewöhnliche große Zinssenkung veranlasst hat. Die chinesischen Börsen nahmen die Ankündigung gut an. Die Finanzplätze in Hongkong, Shanghai und Shenzhen legten jeweils zu.