Handelsstreit mit Peking:USA kündigen neue Strafzölle auf chinesische Produkte an

Donald Trump

Donald Trump will weitere Importprodukte aus China mit Strafzöllen versehen.

(Foto: AFP)
  • US-Präsident Trump erhöht im Handelsstreit den Druck auf China und kündigt weitere Strafzölle auf chinesische Importwaren an.
  • Unmittelbar nach der Ankündigung stürzt der Dow Jones zunächst um knapp 500 Punkte ab. Auch am Ölmarkt gibt es eine scharfe Reaktion.

Die USA wollen chinesische Produkte im Wert von etwa 300 Milliarden Dollar mit einem neuen Strafzoll von zehn Prozent belegen. Die Abgaben sollen vom 1. September an fällig sein, teilte US-Präsident Donald Trump auf Twitter mit. Die Handelsgespräche mit der Volksrepublik würden fortgesetzt, fügte der Präsident hinzu. Es ist also gut möglich, dass Trump mit dieser Aktion in den laufenden Verhandlungen vor allem den Druck auf China verschärfen möchte.

Später fügte er noch hinzu, dass die neu angekündigten Strafzölle von zehn Prozent auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" erhöht werden könnten. Die neue Abgabe in Höhe von zehn Prozent gelte nur für die kurze Frist und könne je nach Verlauf der Verhandlungen angepasst werden. "Es hängt alles von einem Abkommen ab", sagte Trump. "Wenn sie nicht mehr mit uns handeln wollen, dann wäre das für mich auch in Ordnung."

Die künftig zusätzlich zu verzollenden Güter seien andere als jene im Umfang von 250 Milliarden Dollar, für die bereits ein Strafzollsatz von 25 Prozent gilt, schrieb Trump. China habe zugesagt, große Mengen von Landwirtschaftsprodukten aus den USA zu kaufen, sei dem aber nicht nachgekommen. Die USA freuten sich auf die Fortsetzung eines positiven Dialogs mit China, um ein Handelsabkommen zu schnüren, so der Präsident.

Chinas Außenminister Wang Yi verurteilte den Schritt der US-Regierung. "Eine Erhöhung der Zölle ist definitiv keine konstruktive Maßnahme zur Lösung der Wirtschafts- und Handelsspannungen, keine korrekte Maßnahme", sagte er am Freitag im chinesischen Fernsehen.

Die Ankündigung von Trump sorgte zunächst für eine heftige Reaktion an der Wall Street. Binnen einer Stunde stürzte der Dow Jones um mehr als 500 Punkte ab. Nach den Gewinnen im frühen Geschäft notierte er damit später etwa ein Prozent im Minus. Eine scharfe Reaktion gab es auch am Ölmarkt. Dort fürchten die Anleger eine geringere Nachfrage durch eine sich abschwächende Weltkonjunktur. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent brach um mehr als fünf Prozent ein. Der Goldkurs hingegen stieg deutlich an, da das Edelmetall als krisensicher gilt.

In dieser Woche hatten Handelsbeauftragte aus den USA und China in Shanghai über ein Abkommen beraten. Auf die bisher verhängten Strafzölle hatte China vergeltend reagiert und selbst Zölle auf Importe aus den USA im Umfrage von 110 Milliarden Dollar eingeführt. Darunter fielen Landwirtschaftsprodukte, um direkt Trump-Unterstützer in den landwirtschaftlich geprägten Regionen der USA zu treffen.

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch wegen der von Trump angezettelten Handelskonflikte - die zunehmend auf der globalen Wirtschaft lasten - den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit Ende 2008.

Der Handelskrieg zwischen den beiden Staaten läuft bereits seit mehr als einem Jahr. Auslöser war ursprünglich die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten, den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen und staatliche Subventionen.

Seither hat Trump bereits die Hälfte der Importe aus China mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt. China reagierte mit Gegenzöllen. Für die vereinbarte Wiederaufnahme der Handelsgespräche hatte der US-Präsident in Osaka eigentlich zugesagt, eine geplante Ausweitung der Sonderabgaben vorerst zu verschieben. Die Drohung stand aber weiterhin im Raum.

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