China:Kaufen Sie sich bloß keinen Hund!

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Kinder auf einer Bühne bei einer Veranstaltung auf der China Fashion Week in Peking 2024. (Foto: Andy Wong/AP)

Junge Chinesinnen bekommen immer weniger Kinder. Der Staat will das nicht hinnehmen – und greift zu abstrusen Mitteln, um die Geburtenrate nach oben zu treiben.

Von Gregor Scheu

Nach dem dritten Anruf innerhalb weniger Tage macht die junge Frau aus Wuxi ihrem Ärger auf der chinesischen Social-Media-Plattform Xiaohongshu Luft: „Gestern Abend während des Kochens habe ich schon wieder einen Anruf bekommen“, schreibt die junge Frau. Die Nummer der Gemeindeverwaltung habe sie sofort auf dem Handybildschirm erkannt. „Wann hatten Sie Ihre letzte Menstruationsblutung?“, soll die Beamtin am Telefon gefragt haben. „Sind Sie schwanger? Planen Sie, in den nächsten drei Monaten schwanger zu werden? Sind Sie in einer Beziehung?“ Irritiert habe die junge Frau diese Fragen verneint: „Ich habe im Moment keinen Kinderwunsch. Mein Hund reicht mir.“ „Hunde im Haushalt sind nicht gut für kleine Kinder!“, so die Beamtin am Telefon. „Achten Sie auf jeden Fall darauf, den Hund zu entwurmen!“ Entnervt habe die junge Frau dann aufgelegt. „Letztes Mal war es das Nachbarschaftskomitee, diesmal die Gemeinde. Wer meldet sich als Nächstes?“, schreibt die aufgebrachte junge Frau online. „Die Bezirksregierung? Nichts davon geht sie etwas an!“

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