Süddeutsche Zeitung

China:1000 Aktien für jeden Mitarbeiter

Das wird gefeiert: China hat mehr und mehr umsatzstarke Unternehmen.

Von Lea Deuber, Peking

Zum ersten Mal steht der Apple-Konkurrent Xiaomi auf der amerikanischen Fortune Global 500 Liste der umsatzstärksten Konzerne der Welt. Der Handyhersteller schaffte es dieses Jahr auf Platz 468. Es ist gleichzeitig das jüngste Unternehmen auf der Liste. Rund 24 Millionen Dollar war den Chefs des chinesischen Techunternehmens diese Nachricht wert. Jeder der mehr als 20 000 Mitarbeiter erhielt zur Feier 1000 Aktien geschenkt. Begünstigt wurden selbst Mitarbeiter, die nicht direkt bei Xiaomi angestellt sind.

In China sorgte die jährliche Aufstellung dieses Jahr für besonders viel Aufsehen. Neben dem gefeierten Newcomer Xiaomi ist es das erste Mal, dass mehr chinesische als amerikanische Unternehmen auf der Liste stehen. Zumindest nach Zählart des US-Magazins. Dieses nennt 119 chinesische Firmen, acht mehr als noch im vergangenen Jahr. Die Zahl der amerikanischen Firmen schrumpfte von 126 auf 121. Das Wirtschaftsmagazin zählt allerdings auch die zehn größten taiwanischen Firmen mit zu den Unternehmen Chinas. Peking erhebt Anspruch auf den Inselstaat. Damit käme das Land auf 129. Es ist eine Leseart, die Chinas Regierung gefällt. Die Staatsmedien machten daraus am Montag die Nachricht des Tages. Doch auch ohne die zehn taiwanischen Konzerne ist der Aufstieg beeindruckend. Der Handelsstreit mit Washington belasten die Wirtschaft. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die chinesischen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten und in vielen Branchen zu ernst zunehmenden Konkurrenten entwickelt haben. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Unternehmen auf der Liste kommen aus der Volksrepublik. 13 der 25 Neulinge ebenfalls. Noch befindet sich ein Großteil der chinesischen Firmen zwar eher am unteren Ende der Liste. Sie erwirtschaften 25,6 Prozent der Umsätze unter den Global 500. 3,2 Prozent weniger als die amerikanische Konkurrenz. Unter den 39 chinesischen Firmen der Top 150 finden sich zudem nur fünf nicht-staatliche Konzerne. Der Großteil sind Banken und Energiekonzerne wie Sinopec Group, China National Petroleum der Netzbetreiber State Grid. Insgesamt 82 der 119 chinesischen Unternehmen sind Staatskonzerne. Aber auch Chinas Privatunternehmen holen auf. Handels- und Logistikriese Alibaba machte einen Sprung von 118 Plätzen auf Platz 182. Der Onlinehändler JD.com verbesserte sich um 42 Plätze auf Rang 139. Tencent auf Platz 237 machte 94 Plätze gut. Selbst das umkämpfte Unternehmen Huawei, das erst im Juni auf Grund des Handelsstreits Umsatzeinbrüche von bis zu 30 Milliarden Dollar in Aussicht stellte, steht weiterhin an Stelle 61. Es kletterte immerhin 11 Plätze nach oben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4536236
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 24.07.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.