Chemieindustrie:Zum Dritten

LKWs stehen vor dem Synthesewerk von BASF in Schwarzheide, 07.02.2020. Schwarzheide Deutschland *** Trucks stand in fro

LKWs stehen vor dem Synthesewerk von BASF in Schwarzheide. Der Chemiekonzern konnte seine Preise jüngst kräftig anheben.

(Foto: Florian Gaertner/imago/photothek)

Der Dax-Konzern BASF erhöht die Prognose für das Jahr 2021 erneut. Sorge macht der Erdgaspreis.

Von Elisabeth Dostert

Der Chemie-Konzern BASF will das Jahr 2021 "schwungvoll zum Abschluss bringen" und hebt die Prognose zum dritten Mal in diesem Jahr an, wenn auch nicht mehr ganz so deutlich wie Mitte Juli und Ende April. Der Dax-Konzern rechnet nun für 2021 mit einem Umsatz von 76 bis 78 Milliarden Euro und einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen von 7,5 bis acht Milliarden Euro. Konzernchef Martin Brudermüller zeigte sich am Mittwoch in einer Telefonkonferenz optimistisch. Im dritten Quartal 2021 steigerte BASF den Umsatz im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vervielfachte sich von 581 Millionen auf knapp 1,9 Milliarden Euro.

Die "Grundnachfrage der Verbraucher" sei gut, es gebe einen Nachholbedarf aus der Pandemie-Zeit, bei vielen Geschäften sei die Nachfrage höher als die Verfügbarkeit. Das ist auch der Grund, weshalb BASF die Preise kräftig anheben konnte - im dritten Quartal 2021 im Schnitt um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, aber auch musste. Der Konzern spürt, wie viele Unternehmen, auch die höheren Preise für Energie, Fracht und Rohstoffe. "In der ganzen Wertschöpfungskette vor und nach uns findet sich niemand, der nicht mit irgendeiner Herausforderung zu kämpfen hat", sagte Brudermüller. An der ein oder anderen Stelle werde es auch ein Weilchen dauern, bis die Kapazitäten angeglichen seien. "Alle sind ein bisschen überrascht worden von der Heftigkeit der Erholung."

Beispiel Halbleiter. Die Autoindustrie, einer der wichtigsten Kunden von BASF, lebe momentan von der Hand in den Mund, sagte Brudermüller. Wenn wegen des Chipmangels weniger Fahrzeuge gebaut werden, merkt das auch BASF, weil dann weniger Lacke und weniger Material für Katalysatoren gebraucht werden. Beispiel Erdgas. Davon benötigt BASF sehr viel - als Energieträger, aber auch als einer der Ausgangsstoffe von Ammoniak. Im Oktober habe sich der Erdgaspreis "in einsame Höhen aufgeschwungen" von 130, 140 Euro pro Megawattstunde in Europa, erläuterte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel. Aktuell liege er bei etwa 90 Euro, das sei immer noch ein Vielfaches des Vorjahres. In der Folge hat BASF die Produktion von Ammoniak an den Standorten Antwerpen und Ludwigshafen gedrosselt, weil sich die Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. Die Produktion für Folgeprodukte mit großen Volumina wie Düngemittel lohne nicht mehr, sagte Brudermüller, für Produkte wie Amine, wie sie etwa für Arzneimittel gebraucht werden, mit höheren Margen rechne sich die Herstellung nach wie vor. Engel zufolge führten die hohen Erdgaspreise an den europäischen Standorten in den ersten neun Monaten zu zusätzlichen Kosten von rund 600 Millionen Euro.

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