Chemieindustrie:BASF erhöht Prognose

Das Geschäft läuft deutlich besser als noch zu Jahresanfang erwartet.

Von Elisabeth Dostert, München

Da geht offenbar mehr. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hebt der Chemiekonzern BASF seine Prognose für das Gesamtjahr an. Der Umsatz soll 2021 nun auf 74 bis 77 Milliarden Euro steigen, das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen auf sieben bis 7,5 Milliarden Euro. Das Jahr hatte Vorstandschef Martin Brudermüller ganz vorsichtig angefangen - mit Verweis auf die "ungewöhnlich" großen Unsicherheiten über die weitere Entwicklung. Ende Februar hatte er für 2020 einen Umsatz von 61 bis 64 Milliarden Euro Umsatz angepeilt und ein operatives Ergebnis von 4,1 bis fünf Milliarden steigen. Ende April wurde die Prognose für den Umsatz auf 68 bis 71 Milliarden Euro erhöht und für das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen soll auf fünf bis 5,8 Milliarden Euro zulegen.

Die Aktie reagierte mit einem Sprung auf die jüngste Nachricht. Der Kurs legte um 3,5 Prozent auf rund 68 Euro zu. Das Papier entwickelte sich zum Wochenschluss besser als der Gesamtmarkt.

Zwischen dem unteren Rand der ersten und dem oberen Rand der am Freitag veröffentlichen Prognose liegen 16 Milliarden Euro Umsatz. Die Größe der Sprünge von Prognose zu Prognose und ihre großen Bandbreiten zeigen, wie groß die Unsicherheiten waren. Und ganz verflogen sind sie auch noch nicht. Wie immer unterstellt der Chemiekonzern auch jetzt in seiner Prognose, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2021 "nicht zu starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität durch Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie kommt", heißt es in der Pressemitteilung. Die Pandemie hatte den Ludwigshafener Konzern 2020 schwer belastet. Er musste gewaltige Wertberichtigungen auf sein Anlagevermögen vornehmen und Rückstellungen für die Restrukturierung bilden.

Die jüngsten Zahlen von BASF zeigen auch, dass es bei den Abnehmern wieder besser läuft. Die Chemieindustrie gilt als Frühindikator für die gesamte konjunkturelle Entwicklung, weil die Konzerne Vorprodukte für viele andere Industrien liefern: Lacke für Autos, Kathodenmaterial für Batterien, Chemikalien für PET-Flaschen oder Weichmacher für Kabel und Folien.

Wie aus dem Bericht mit den vorläufigen Zahlen hervorgeht, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55,8 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Der Zuwachs fällt auch deshalb so groß aus, weil der Einbruch im zweiten Quartal 2020 so deutlich war und damit der Basiswert niedrig. BASF nennt als ausschlaggebend für den Zuwachs die im Jahresvergleich um 35 Prozent gestiegenen Preise und die um 28 Prozent höheren Mengen. Währungseffekte wirkten sich dagegen negativ aus. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen lag mit voraussichtlich 2,4 Milliarden Euro um ein Vielfaches über dem Wert des Vorjahreswert von 0,2 Milliarden Euro.

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