Cebit:Alle mal winken

Nick Hayek, Chef der Schweizer Uhrenfirma Swatch, schert sich nicht um Honoratioren - und zieht das Publikum auf seine Seite.

Von Helmut Martin-Jung, Hannover

Wenigstens hat der coole Typ in Jeans und Schlabberschal dem Publikum der dann doch recht langweiligen Eröffnungsfeier der Computermesse Cebit die Begrüßung aller anwesenden Honoratioren erspart. Mehr noch: Er hat den Vorschlag der Messeleitung, wen er alles nennen sollte, an den Anfang seiner Präsentation gestellt. Die Lacher hat Nick Hayek auf seiner Seite, die Sympathien auch. Welch ein Marketing-Fuchs! Dass der Schweizer Unternehmer, Chef der Swatch-Gruppe, den Gästen anschließend gleich zwei Werbeblöcke um die Ohren haut, wird klaglos geschluckt. Zumal Hayek zu Beginn auch ein bisschen Wasser in den allzu reinen Wein seiner Vorredner gießt: "Die ersten autonomen Fahrzeuge werden Panzer sein", sagt er in seinem rauen Schweizer-Englisch. "Wir sollten die Menschen nicht vergessen", auch solche Sätze kommen gut an. Dass er danach recht konkret Werbung für Produkte aus dem eigenen Haus macht: geschenkt. Weiß ja vielleicht nicht jeder Zuhörer, dass die revolutionäre Batterietechnik auch zur Gruppe gehört. Und am Schluss noch Action für die nicht begrüßten Honoratioren - der deutsche Vizekanzler, die Bundesbildungsministerin, der Schweizer Bundespräsident. Sie alle dürfen ein neues Produkt aus dem Hause Swatch ausprobieren, das Bewegungen der Hand erfasst. Zum Beispiel beim Fähnchenschwenken. Nur Ministerin Johanna Wanka schwenkt lustlos. Sieht so aus, als hätte sie etwas nicht richtig verstanden.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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