CD-Verkauf an deutsche Steuerbehörden:Bankdaten-Dieb muss ins Gefängnis

Er arbeitete als Leiharbeiter für die Bank Julius Bär - und verkaufe Daten über reiche Kunden an die deutschen Steuerbehörden. Jetzt ist ein 54-jähriger IT-Spezialist dafür in der Schweiz zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Haftstrafe für einen Steuerdatendieb: Ein deutscher Computerspezialist, der bei der Schweizer Bank Julius Bär Kundendaten gestohlen und für 1,1 Millionen Euro an die deutschen Steuerbehörden verkauft hat, ist vom Schweizer Bundesstrafgericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Davon setzte das Gericht die Hälfte zur Bewährung aus.

Der aus Deutschland stammende 54 Jahre alte Angeklagte hatte die ihm zur Last gelegten Verstöße - Verstoß gegen das Bankgeheimnis, Geldwäsche und Wirtschaftsspionage - zugegeben. Er einigte sich schon vor dem Prozess mit der Schweizer Bundesanwaltschaft auf das Strafmaß und legte im Gegenzug ein umfassendes Geständnis ab.

Die Verhandlung vor dem höchsten Schweizer Strafgericht beschränkte sich am Donnerstag auf eine kurze Vernehmung des Angeklagten und dauerte insgesamt weniger als eine Stunde. Neben der Gefängnisstrafe sollen Bankguthaben des Mannes in Höhe von umgerechnet etwa 190.000 Euro, Fahrzeuge sowie Münz- und Uhrensammlungen eingezogen werden.

Laut der Anklageschrift kopierte er bei der auf Vermögensverwaltung spezialisierten Bank Bär von Anfang Oktober bis Anfang Dezember 2011 Datensätze von etwa 2700 reichen Kunden aus Deutschland. Ein Mittelsmann, ein pensionierter deutscher Steuerfahnder, lieferte die Daten dann an die deutschen Steuerbehörden aus.

Beim Geldhaus Bär war der 54-Jährige IT-Techniker als Leiharbeiter tätig. Er soll auch versucht haben, den niederländischen Behörden Bär-Kundendaten zu verkaufen. Im vergangenen Jahr flog er auf, die Bank zeigte ihn an. Anfang März dieses Jahres rückte er freiwillig ins Gefängnis ein und hat bereits sechs Monate abgesessen. Ein Verfahren gegen seine Frau wurde eingestellt.

Den größten Teil des Geldes hat der Steuerdieb nach eigenen Angaben dazu verwendet, Steuerschulden in Deutschland zu begleichen. 200.000 Euro habe er selbst behalten, 220.000 Euro gingen an den Mittelsmann, gegen den die Schweizer Behörden auch noch ermitteln.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: