Catering:Einmal Currywurst, Pommes bitte!

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Auch wenn Fisch, Steak oder Rinderroulade noch so raffiniert zubereitet werden - in deutschen Kantinen sind Currywurst mit Pommes am beliebtesten.

Von Stefan Weber

Der Klassiker aus der Friteuse ist seit vielen Jahren das beliebteste Gericht in der Betriebsgastronomie.

Das absolute Lieblingsgericht in deutschen Kantinen: Currywurst mit Pommes. (Foto: Foto: dpa)

Überhaupt bevorzugen Kantinenbesucher Deftiges: Nürnberger Rostbratwürstchen mit Püree oder Jägerschnitzel mit Röstkartoffeln sind stark gefragt.

Allein Spaghetti Bolognese und Bami Goreng mit Huhn schaffen es, den Klassikern aus der deutschen Küche bisweilen den Rang abzulaufen.

Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Menüs von etwa 100.000 Gästen, die der Verpflegungsspezialist Apetitio vorgenommen hat.

Das Familienunternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Rheine gehört zu den führenden gastronomischen Dienstleistern in Deutschland und versorgt täglich etwa eine Million Menschen, darunter etwa 200.000 an ihrem Arbeitsplatz.

Gestiegenes Preisbewusstsein

Werksschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen sorgen dafür, dass in den Kantinen immer mehr Plätze leer bleiben. Und diejenigen, die im Betrieb essen, achten stärker als je zuvor auf den Preis der Mahlzeiten.

Oder sie verzichten ganz auf den Gang ins Betriebsrestaurant und stillen den Hunger mit einem von zu Hause mitgebrachten Brot oder Obst. Viele Arbeitgeber haben den Essenszuschuss gekürzt.

Somit müssen die Mitarbeiter tiefer ins eigene Portemonnaie greifen. Auch dies mag ein Grund für die Beliebtheit von Currywurst mit Pommes Frites sein. Denn das Gericht ist preiswerter als etwa das "Alaska-Seelachsfilet mit Petersilienkartoffeln" oder die "Pikante Räuberpfanne mit Spiralnudeln" - Mahlzeiten, die auf der Apetito-Hitliste der beliebtesten Gerichte nur auf den mittleren Plätzen rangieren.

Der Kostendruck veranlasst viele Betriebe, über neue Konzepte für die Verpflegung der Mitarbeiter nachzudenken. Immer öfter verzichten sie darauf, die Küche in eigener Regie zu betreiben und lassen fremde Köche an den Herd. Das ist ganz nach dem Geschmack von gastronomischen Dienstleistern, deren Cateringgeschäft in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt hat.

Apetito verbuchte in diesem Bereich 2004 ein Plus von 16 Prozent; mit 116 Millionen Euro trugen die Aktivitäten im Catering bereits knapp ein Viertel zum Umsatz der Gruppe von 506 Millionen Euro (plus sechs Prozent) bei.

Kantinen-Catering boomt

Auch in diesem Jahr erwartet Robert Husli, Geschäftsführer der Apetito Catering GmbH, in diesem Bereich weiteres Wachstum. Dabei setzt er neben einer verstärkten Nachfrage von Unternehmen auch auf Kliniken, Senioreneinrichtungen, Schulen und Kindertagesstätten als neue Kunden.

Neben der Catering-Tochter sind die Aktivitäten im Ausland (Großbritannien, Frankreich, Niederlande) Wachstumsmotoren von Apetito. Deutlich schwieriger ist dagegen das Geschäft mit Tiefkühl-Fertiggerichten für den Lebensmitteleinzelhandel und der Systemgastronomie. Stefan Weber

© SZ vom 09.06.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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