C&A:Spekulation über Filial-Schließungen

Medienberichten zufolge könnten 100 der 450 Läden des Modehändlers in Deutschland schließen. Offenbar geht auch die Suche nach externen Kapitalgebern weiter.

Von Michael Kläsgen

Der deutsch-niederländische Textilhändler C&A verkleinert sein Filialnetz. Allein in Deutschland sollen etwa 100 der 450 Läden nach Informationen des Manager Magazins schließen, womöglich sogar mehr. Ein Sprecher nannte die Zahl der Filialen, die in den nächsten drei Jahren dichtmachen könnten, "reine Spekulation". Er bestätigte die Schließungen in Dessau, Rottenburg, Witten und Stadthagen Anfang kommenden Jahres. Derzeit betreibe C&A in Deutschland etwa 450 und europaweit mehr als 1400 Filialen. Das Filialnetz werde ständig überprüft und einzelne Standorte analysiert. Investiert werde in die Renovierung einzelner Häuser und in den Onlineshop. Neueröffnungen in Deutschland seien vorerst nicht geplant.

Deutschland ist für C&A der wichtigste Markt, das Filialnetz ist dicht. Die Konkurrenz ist groß und das Geschäft seit Jahren schwierig. Die Verkleinerung des Filialnetzes soll Teil des Restrukturierungsprogramms "Turnaround Germany" sein, mit dem C&A seinen bedeutendsten Markt sanieren will. Derzeit verhandele der Konzern mit Vermietern und fordere hohe Nachlässe. Bekomme C&A die gewünschten Zugeständnisse nicht oder lohne sich ein Laden nicht mehr, ziehe das Handelsunternehmen aus. Aufgrund der laufenden Verhandlungen ist derzeit offen, wie viele Filialen bis zum Ende des Programms geschlossen würden.

Der C&A-Mutterkonzern Cofra mit Sitz im schweizerischen Zug gibt generell keine Auskunft über Geschäftszahlen. Zuletzt machten jedoch wiederholt Spekulationen die Runde, wonach C&A externes Kapital benötige. Vor zwei Jahren hieß es, Cofra suche in China nach Geldgebern. In Brasilien berichteten Medien im vergangenen September, Cofra wolle die dortige C&A-Niederlassung an die Börse bringen, um Schulden der Gesamtgruppe abzubauen. Seit der Gründung von C&A 1841 im niederländischen Sneek hat die Familie Brenninkmeijer stets die alleinige Kontrolle über die Textilkette gehabt. Im September hatte Cofra zudem den Briten Allan Leighton zum Verwaltungsratschef und Alexander Birken, den Vorstandschef des Handelskonzerns Otto Group, als Mitglied des Gremiums berufen. Beide Personalien dienten dazu, die Transformation der Kette zu beschleunigen. Vorstandschef ist Edward Brenninkmeijer, ein Nachfahre der Gründer Clemens und August, nach denen C&A benannt ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: