Bußgelder wegen Preisabsprachen:Wurstkartell drohen hohe Strafen

So gut wie alle namhaften Wurstfabrikanten in Deutschland sollen sich an Preisabsprachen beteiligt haben. Einem Medienbericht zufolge wird das Bundeskartellamt nun Millionenstrafen gegen zwei Dutzend Unternehmen verhängen. Für manche Firma könnte das existenzbedrohend werden.

Das Bundeskartellamt muss sich auch immer wieder mit kulinarischen Dingen beschäftigen. Nachdem sich die Behörde im laufenden Jahr bereits mit einem Schokoladen- und einem Kartoffelkartell auseinandersetzen musste, folgt nun offenbar ein Verfahren gegen eine Reihe von Wurstfabrikanten. Etwa zwei Dutzend Unternehmen sollen sich in Deutschland zusammengeschlossen haben, um höhere Preise abzusprechen, wie der Spiegel berichtet.

Den Beschuldigten drohen demnach Strafen in dreistelliger Millionenhöhe. Das Kartellamt werde demnächst erste Bußgelder gegen das Wurstkartell verhängen.

Im Jahr 2009 habe die Bonner Behörde 19 Wurstfabriken durchsucht, um Beweise für illegale Preisabsprachen in der Branche zu finden, schreibt der Spiegel. Die Zahl der Beschuldigten soll sich inzwischen auf zwei Dutzend Firmen erhöht haben. Darunter seien so gut wie alle namhaften Hersteller.

Erste Gespräche habe das Kartellamt mit betroffenen Unternehmen bereits geführt. Die Branche sei beim Thema Preisabsprachen jahrelang "ziemlich sorglos" gewesen, sagte ein Manager aus der Wurstbranche. Mehrere Fabrikanten gaben ein Fehlverhalten inzwischen zu: "Dass es in einzelnen Fällen Preisabsprachen gegeben hat, das wird auch von den Unternehmen eingeräumt", sagte Wolfgang Ingold, Präsident des Verbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie.

Allerdings seien nicht alle Vorwürfe zweifelsfrei belegt. Ingold befürchtet Unternehmenspleiten, sollte das Kartellamt die traditionell profitschwache Wurstindustrie mit Millionenbußen überziehen. "Für manche Firma wird das existenzbedrohend", warnte Ingold demnach.

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