Süddeutsche Zeitung

Burgerrestaurant:Dieser Mann erklärt "Hans im Glück" den Burgerkrieg

Lesezeit: 2 min

Von Sophie Burfeind

Deutschland im Burgerkrieg: Patrick Junge eröffnete an diesem Montag das erste Restaurant seiner eigenen Burgerkette "Peter Pane" in Binz auf Rügen. Bis Anfang April werden elf weitere Läden im Norden Deutschlands folgen, bis Ende des Jahres sind noch fünf bis sechs neue Restaurants geplant. Der 38-Jährige will der neue "Hans im Glück" werden. Zumindest im Norden des Landes.

Noch bis Anfang des Jahres war der Unternehmer aus Lübeck als Franchisenehmer Teil von "Hans im Glück", der erfolgreichen Burgerkette aus München. Thomas Hirschberger hatte das Unternehmen 2010 gegründet, sechs Jahre später zählte es schon 43 Restaurants in ganz Deutschland, Junge betrieb zwölf von ihnen, unter anderem in Hamburg, Berlin und Bremen. Eine Erfolgsgeschichte also, ganz wie im Märchen.

Bis es Zoff gab: Der "Hans im Glück"-Chef warf Patrick Junge vor, sich nicht an die Franchise-Regeln zu halten, im Februar hieß es dann, dass beide künftig nicht mehr zusammenarbeiten wollen. Patrick Junge kündigte an, seine zwölf Läden zu behalten und eine eigene Burgerkette zu gründen. "Hans im Glück" verlor damit auf einen Schlag ein Viertel der Filialen.

Einen märchenhaften Birkenwald gibt es bei "Peter Pane" nicht

Jetzt geht es also los mit dem Wettstreit der beiden Burgerbräter. Warum er den ebenfalls märchenhaften Namen "Peter Pane" gewählt habe, erklärt Patrick Junge so: Der Junge Peter Pan symbolisiere das Gefühl von Freiheit und Entfesselung, weil er er fliegen könne. "Das Pane deutet auf meine Wurzeln aus dem Bäckereigeschäft hin." Dennoch sei es Glück gewesen, dass er den Namen überhaupt verwenden konnte. Denn als er prüfen ließ, ob der Markenname noch frei war, stellte er fest, dass ihn schon jemand vor sieben Jahren reserviert hatte. Sein Cousin. "Er hat mir die Rechte an dem Namen überlassen", sagt Junge.

Einen märchenhaften Birkenwald gibt es bei "Peter Pane" nicht. Stattdessen: Naturholz, Messingböden und Tapeten mit Wolken, Schlüsseln und Vogelkäfigen. Auf der Speisekarte stünden nun mehr vegetarische und vegane Gerichte. Außerdem, ergänzt Junge, sei ihm die Qualität der Rohstoffe sehr wichtig: "Unser Fleisch kommt aus Deutschland, das Rindfleisch aus kontrollierter Haltung und das Geflügel aus ökologisch kontrollierter Haltung." Falls der Burger-Hype einmal abflauen sollte, glaubt der Unternehmer, stehe seine Burgerkette zumindest für beste Qualität.

Thomas Hirschberger will das nicht auf sich sitzen lassen. Offenbar hat er vor, den neuen Konkurrenten ausschalten, indem er noch viel mehr Filialen eröffnet. Dem Handelsblatt sagte er, bis zum Sommer sei die Eröffnung von 20 neuen Restaurants geplant, bis zum Jahresende sollten 40 bis 50 neue Filialen folgen. In Deutschland sehe er Potenzial für 300 bis 500 Filialen von "Hans im Glück". Ungeklärt bleibt nur, wer all die Burger dann essen soll.

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