Bunte Welt der Ökonomie:Was kommt

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Die Karlsruher Wissenschaftlerin Nora Szech untersucht die Mechanismen beim Streben nach Feld und Anerkennung. (Foto: oh)

Die Welt der Ökonomie ist in Deutschland sehr viel bunter und vielfältiger, als es in der Öffentlichkeit erscheint. 36 Wissenschaftler hat die SZ in einer Porträtserie bereits vorgestellt. Zwölf weitere Porträts folgen in den nächsten Wochen.

Von Marc Beise

Denk doch, was du willst - so wird das neue Buch in der Süddeutsche Zeitung Edition heißen, das in diesen Tagen in der Wirtschaftsredaktion zusammengestellt wird. Darin geht es um deutsche Ökonomen, auf die es in den kommenden Debatten ankommen wird. Viele Menschen denken ja notorisch, es gäbe außer dem Mann mit dem Kinnbart keinen anderen Ökonomen mehr, der etwas zu sagen habe. Aber Hans-Werner Sinn hat soeben altersbedingt das einflussreiche Amt als Ifo-Präsident abgegeben und angekündigt, in Zukunft kürzer zu treten. Ohnehin ist die Welt der Ökonomie in Deutschland sehr viel bunter, breiter und vielfältiger, als es in der Öffentlichkeit erscheint.

Es gibt nicht (mehr) die eine Linie, den großen Mainstream, in dem alle schwimmen, die an Universitäten oder in Forschungseinrichtungen an der Spitze ihres Fachs stehen. Sondern die mehr als 5000 Wirtschaftswissenschaftler in Wissenschaft und Praxis vertreten sehr unterschiedliche Meinungen. Einige sind einflussreicher, prominenter oder interessanter als andere - und es sind nicht zwangsläufig die "alten Hasen".

36 von ihnen - alle unter 50 Jahre alt - stellt die SZ im neuen Buch vor: "Denk doch, was du willst. Überraschende Einblicke von Deutschlands wichtigsten Ökonomen".

Ein Teil der Porträts sind bereits in der SZ erschienen, von Sinn-Nachfolger Clemens Fuest über den Wirtschaftsweisen Lars Feld bis zur Frankfurter Arbeitsmarktökonomin Nicola Fuchs-Schündeln, zwölf neue Porträts folgen Print und online ab der kommenden Woche.

Den Anfang wird Nora Szech machen, "die Frau mit den Mäusen". Diesen Ruf hat sich die junge Ökonomin, Jahrgang 1980, in Bonn erworben, wo sie mit ihrem Kollegen Armin Falk - ebenfalls im Buch verewigt - für Ökonomen ungewohnte Experimente anstellte: Die Teilnehmer hatten die Wahl, ob sie Labormäuse vor dem Tod retteten oder zehn Euro einstreichen konnten. Die Ergebnisse taugen zu Aussagen über Mensch und Moral. Mehr dazu und zu Nora Szech in der kommenden Woche.

Seit 2013 ist Szech Professorin am Karlsruher Institut für Technologie, das sich selbst KIT abkürzt, und wer da Bezüge zum MIT, einer der absolut führenden Universitäten der Welt an der amerikanischen Ostküste zieht, hat die Anspielung verstanden.

Die weiteren Ökonomen, alphabetisch geordnet: Miriam Beblo, Jens Beckert, Davide Cantoni, Sebastian Dullien, Hendrik Enderlein, Christina Gathmann, Holger Görg, Sascha Münnich, Christian Proaño, Max Roser , Michelle Sovinsky - einer spannender als der andere.

Was noch? Kein Ökonom, aber ein Weltveränderer ist Oliver Samwer. Der Unternehmer ist einer der großen Gestalter der digitalen Revolution, die unser Leben auf den Kopf stellen wird. Zum Mangel an Internetgründern in Deutschland sagte Samwer im Montagsinterview: "Wir brauchen eine Kultur des Träumens." Diese Kultur entstehe am besten, wenn erfolgreiche Gründer den Jungen ihre Geschichte erzählen. Ihm selbst kämen Zweifel an seinem Erfolg meist morgens unter der Dusche. "Ich dusche immer so lange, bis die Zweifel weg sind. Wenn ich aus der Dusche rauskomme, ist alles in Ordnung." Sollte man glatt mal ausprobieren.

© SZ vom 07.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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