Bundestagswahl:Jetzt beeilt euch mal

Nachhaltigkeitsgipfel

BASF-Vorständin Saori Dubourg ist eine der Unterzeichnerinnen des Papiers.

(Foto: Friedrich Bungert/Friedrich Bungert)

Sechs Top-Managerinnen fordern von der künftigen Bundesregierung mehr Tempo - im Kampf gegen den Klimawandel und bei der Digitalisierung.

Von Bastian Brinkmann

Wenige Tage vor der Bundestagswahl mischen sich prominente Managerinnen in den Wahlkampf ein. Sie fordern die künftige Regierung auf, in der anstehenden Legislaturperiode Deutschland "zukunftsfähig" zu machen. Die Zeit dränge, schreiben sie in einem gemeinsamen Papier. Im Kampf gegen den Klimawandel würden viele neue Technologien entwickelt, bei denen die Bundesrepublik nicht den Anschluss verlieren dürfe: "Uns bleiben etwa drei bis fünf Jahre, um diese Chancen für Deutschland zu heben und uns dadurch weltweit eine Führungsposition zu erarbeiten, bevor es andere tun", schreiben die sechs Frauen. "Dabei helfen nicht Dogmen, sondern Technologieoffenheit und Wettbewerb."

Unterzeichnet haben die Forderungen BASF-Vorständin Saori Dubourg, die Aufsichtsrätinnen Ann-Kristin Achleitner, Julia Jäkel und Hauke Stars, die Chefin des Deutschen Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, sowie Headhunterin Stephanie Schorp.

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Unterzeichnerin Ann-Kristin Achleitner ist Investorin, Aufsichtsrätin und Professorin an der TU München.

(Foto: Johannes Simon)

Die Unternehmen bräuchten "realistische und verlässliche Pfade für den Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien". Es brauche ehrgeizige Ziele, die aber auch machbar sein müssten. Erforderlich sei "ein ehrlicher Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, wie wir gemeinsam Kompromisse eingehen", denn ohne die werde es nicht gehen.

"Von der Politik brauchen Unternehmen Planungssicherheit, schnelle Prozesse, weniger Bürokratie und ein gemeinsames Vorgehen im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland", sagte Stars. Sie ist Aufsichtsrätin beim Energiekonzern RWE, beim Medizinkonzern Fresenius und Logistikkonzerns Kühne + Nagel, bis 2020 war sie Vorständin bei der Deutschen Börse.

50 Jahre Gruner + Jahr

Im alten Büro: Julia Jäkel war bis vor Kurzem Chefin von Gruner + Jahr .

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Finanziert werden solle die Transformation über den privaten Kapitalmarkt, schreiben die Wirtschaftsexpertinnen, nicht über mehr Staatskredite: "Eine Aufhebung der Schuldenbremse belastet die Zukunft unserer Kinder." Steuererhöhung und mehr Umverteilung von Vermögen lehnen sie ebenfalls ab. "Der Kapitalmarkt ist eine Entdeckungsmaschine für Investitionen in die Zukunft", sagt Bortenlänger vom Deutschen Aktieninstitut. "Er bietet enorme Finanzierungsmöglichkeiten bei großer Risikostreuung." Mehr Geld müsse zudem in das Bildungssystem fließen, fordern die Frauen: "Der systematische digitale Ausbau der Schulen und Universitäten ist überfällig."

Beim Ausbau der Technologie sehen sie auch die Unternehmen in der Pflicht. "Als Industrienation müssen wir in der Digitalisierung deutlich aufholen und uns langfristig einen Vorsprung erarbeiten", heißt es. "Unsere Unternehmen in Deutschland verfügen heute noch über ein enormes Pfund an Technologien mit gewaltigen Chancen." Eine exzellente Infrastruktur sei nötig, um diese zu realisieren. "Welche digitale Wirklichkeit wir für unsere Zukunft wollen, müssen wir klar definieren. Dafür wollen wir gemeinsam Verantwortung übernehmen."

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