Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller hat vor den Folgen eines harten Winters für die Gasversorgung gewarnt. "In Deutschland kann es allerorts zu Kälteperioden kommen. Wenn wir einen sehr kalten Winter bekommen, haben wir ein Problem", sagte Müller dem Handelsblatt. Das Wetter sei neben dem privaten Heizverhalten und der Situation in den Nachbarländern ausschlaggebend dafür, wo es zu einer Mangellage kommen könne. Alle drei Faktoren ließen sich aber eben nicht vorhersagen. "Wir arbeiten gerade an Modellen, die es uns ermöglichen, Politik und Wirtschaft einige Tage Vorwarnzeit vor einem Gasmangel zu geben." Durch die gut gefüllten Speicher lasse sich immerhin Zeit gewinnen. "Mehr als eineinhalb Wochen können wir beim Gasverbrauch aber nicht voraussehen. Das liegt vor allem an den Wetterprognosen." Die Bundesnetzagentur muss im Fall einer deutlichen Verschlechterung der Gasversorgung entscheiden, wer noch wie viel vom vorhandenen Gas erhält. In welchen Regionen eine Gasmangellage am ehesten drohe, könne er nicht sagen, sagte Müller. "Ich rechne mit Wellenbewegungen: Es kommen Gasmangellagen, sie gehen, sie kommen wieder, sie treten mal hier, mal dort auf, womöglich auch deutschlandweit." Kritisch bewertete Müller die jüngsten Einsparbemühungen der privaten Verbraucher. Diese hätten nach seiner Einschätzung mehr Gas verbraucht als erhofft. "Angesichts der warmen Temperatur und der extrem hohen Gaspreise hat mich das sehr verwundert. Das muss sich ändern." Viele Heizungen seien offenbar weiterhin so hoch eingestellt wie in den Zeiten vor der Krise. Müller sagte: "Das ist ein Warnsignal, da muss dringend etwas passieren."
Bundesnetzagentur:Heizungen noch zu warm
© SZ vom 16.09.2022 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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