BankenKartellamt: Unicredit darf bei der Commerzbank einsteigen

Logo der Commerzbank in der Zentrale in Frankfurt: Die Italiener stehen vor der Tür.
Logo der Commerzbank in der Zentrale in Frankfurt: Die Italiener stehen vor der Tür. (Foto: Ralph Orlowski/Reuters)

Die Wettbewerbsbehörde gibt grünes Licht. Der Bankenmarkt wäre durch das Milliardengeschäft nicht beeinträchtigt, es gebe „bedeutende Wettbewerber“ in allen Bereichen, so die Begründung.

Die italienische Großbank Unicredit kann ihren Einstieg bei der Commerzbank weiter vorantreiben. Das Bundeskartellamt gab die Übernahme eines Minderheitsanteils des Frankfurter Geldhauses durch die Unicredit ohne Auflagen frei. „Schon durch den angemeldeten Minderheitserwerb kommt es zu einer Stärkung der Marktposition der Unicredit im Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland“, teilte Kartellamtschef Andreas Mundt am Montag mit. Doch gebe es in allen Bereichen, in denen die beiden Institute tätig seien, „weitere bedeutende Wettbewerber“.

Deshalb sei die Transaktion von der Bonner Behörde freigegeben worden. Die Commerzbank reagierte gelassen auf die Entscheidung: Das Geldhaus nehme den Beschluss zur Kenntnis, der nichts an der grundsätzlichen Situation ändere, teilte die Bank mit. Die Commerzbank hatte der Unicredit nach dem Einstieg der Italiener im vergangenen Jahr die kalte Schulter gezeigt und besteht auf ihrer Unabhängigkeit. Das Vorgehen des Mailänder Instituts sieht sie gar als feindlich an.

Die Italiener haben jetzt 9,5 Prozent der Aktien

Unicredit ist mit bisher 9,5 Prozent zweitgrößter Aktionär der Commerzbank nach dem Bund, der zwölf Prozent hält. Die Italiener haben sich aber über Optionen und andere Derivate nach eigenen Angaben Zugriff auf weitere 18,5 Prozent an dem Dax-Unternehmen gesichert. Ein Tausch in Aktien wäre aber erst nach Erhalt aller dazu nötigen Genehmigungen möglich.

Die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufseherin für die Großbanken hatte eine Aufstockung der direkten Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent bereits genehmigt. Die österreichische Kartellbehörde hatte Unicredit im März keine Steine in den Weg gelegt. Nun gab auch das Bundeskartellamt grünes Licht.

© SZ/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Interview mit dem Ifo-Präsidenten
:„Eine neue Weltwirtschaftskrise? Das ist leider nicht auszuschließen“

Der Ökonom Clemens Fuest über das von Donald Trump ausgelöste Chaos, die noch immer nicht gebannte Gefahr einer globalen Krise – und die Chancen, die darin für Europa trotz aller Risiken liegen könnten.

SZ PlusInterview von Caspar Busse und Alexander Mühlauer

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: