Konjunktur:Bundesbank erwartet keine Rezession

Lesezeit: 1 Min.

Aber die erwartete Belebung der Konjunktur verzögert sich weiter.

Trotz der im Frühjahr überraschend geschrumpften Wirtschaft rechnet die Bundesbank nicht mit einer Rezession in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im laufenden dritten Quartal wieder wachsen - allerdings nur leicht, wie es in dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht heißt. „Damit zögert sich die erwartete langsame Belebung der Konjunktur weiter hinaus“, schreiben die Bundesbanker darin. „Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung ist aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten, solange keine neuen negativen Schocks auftreten.“

Von April bis Juni ist Europas größte Volkswirtschaft wegen sinkender Investitionen um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft, nachdem sie in den ersten drei Monaten des Jahres noch um 0,2 Prozent gewachsen war. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Fachleute von einer technischen Rezession. Die deutsche Notenbank geht davon aus, dass es dazu nicht kommt, weil die Verbraucher die Wirtschaft nun anschieben könnten. „Der private Konsum dürfte – ebenso wie die Dienstleister – wachsen“, heißt es mit Blick auf das laufende Sommerquartal.

Deutlich steigende verfügbare Einkommen und höhere Tariflöhne sollten demnach die Ausgabenfreude der Haushalte ankurbeln. „Dagegen dürfte die Schwäche in der Industrie – und auch im Baugewerbe – noch anhalten“, erwartet die Bundesbank. Angesichts der jüngsten Eintrübung der globalen Industriekonjunktur könne die Auslandsnachfrage weiter schwächeln. Zudem befänden sich die deutschen Industrieunternehmen in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. „Daher dürften auch die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen hinter den Erwartungen aus der letzten Deutschland-Prognose zurückbleiben“, erklärte die Bundesbank. „Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung wohl nur leicht expandieren.“

Der Rückgang der Inflation kommt dem Monatsbericht zufolge nur langsam voran. „Eine Rückkehr zu den Preisstabilitätszielen zeichnet sich für die nähere Zukunft noch nicht ab“, heißt es darin. „Insbesondere bei arbeitsintensiven Dienstleistungen blieb der Preisauftrieb, auch wegen des vielerorts anhaltend lebhaften Lohnwachstums, hartnäckig hoch.“ Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Der nach europäischen Standards berechnete deutsche Wert lag im Juli bei 2,6 Prozent.

© SZ/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: