Die Bundesbank verzichtet entgegen früherer Planungen auf Büroneubauten am Standort Frankfurt und will stattdessen stärker als bisher geplant auf die Sanierung älterer Gebäude setzen.
Saniert wird seit Anfang 2022 bereits das in den Jahren 1967 bis 1972 errichteten Hauptgebäude im Frankfurter Norden. Der Betonbau - in der damals verbreiteten Stilrichtung des Brutalismus (von französisch beton brut) errichtete Betonbau muss umfassend renoviert werden. Im Zuge der Sanierung werden Schadstoffe wie Asbest und PCB entfernt, Stahlbetonfertigteile an der Fassade erneuert, und das Gebäude wird energetisch auf den neuesten Stand gebracht.
Elf Etagen des 220 Meter langen, 17 Meter breiten und 60 Meter hohen Gebäudes sind bereits entkernt und sollen künftig flexiblere Arbeitsmöglichkeiten bieten. Für Mehraufwand sorgt, dass das Bundesbank-Hauptgebäude im Mai 2022 überraschend unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das verzögert die Arbeiten. So müssen in der ehemaligen Vorstandsetage im 12. Obergeschoss und in den Konferenzräumen im 13. Stockwerk etwa Wandbekleidungen und Türen im Originalzustand erhalten werden.
Ursprünglich wollte die Bundesbank auf einem Campus rund um ihr Hauptgebäude vier Neubauten errichten und auf dem Gelände Platz für 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Mit dem Bezug der Neubauten rechnete die Bundesbank früheren Planungen zufolge zu Beginn der 2030er-Jahre. Im Mai 2023 wurden die Planungen dann wegen gestiegener Baukosten und mehr Homeoffice-Möglichkeiten auf einen Neubau mit rund 5000 Quadratmetern Bürofläche zusammengestrichen. Auch dies ist inzwischen Makulatur.
Nun wird geprüft, welche sich im Bestand der Bundesbank befindlichen Gebäude saniert werden können. Von dem Plan, alle Beschäftigten im Norden Frankfurts zusammenzuziehen, ist die Bundesbank offenbar abgekommen. Ein Teil soll wohl an Arbeitsstätten in der Innenstadt verbleiben. Unklar ist, wie sehr das erneute Umplanen den Abschluss des Projekts verzögert und wie sich das auf die Kosten auswirkt.