Süddeutsche Zeitung

Bundesagentur für Arbeit:Langer Winter dämpft Rückgang der Arbeitslosigkeit

Die Bundesagentur für Arbeit registriert im April 3,02 Millionen Arbeitslose - 78.000 weniger als im März. Doch der lange Winter hat den Rückgang gedämpft. Gleichzeitig sind die Deutschen in Kauflaune.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April nicht so stark gesunken wie für die Jahreszeit üblich. Die Bundesagentur für Arbeit registrierte in diesem Monat 3,02 Millionen Arbeitslose. Das seien 78.000 weniger als im März, aber 57.000 mehr als vor einem Jahr.

Der Frühjahrsaufschwung mit steigender Beschäftigung am Bau und in der Landwirtschaft führt üblicherweise im April zu einem stärkeren Rückgang. Dass die Abnahme geringer ausfiel, dürfte laut Bundesagentur für Arbeit mit den länger anhaltenden witterungsbedingten Einschränkungen in diesem Jahr zusammenhängen. "Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt weiter in einer guten Grundverfassung, die aktuelle Entwicklung ist allerdings eher gedämpft", erklärte Agenturchef Frank-Jürgen Weise.

Trotzdem sind die Deutschen in Kauflaune: So stieg das für Mai berechnete Konsumklimabarometer von 6,0 auf 6,2 Punkte - das ist der höchste Stand seit Oktober 2007, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilte. Gestützt wird diese Entwicklung von der Aussicht auf höhere Reallöhne. Zudem bekennen sich die Deutschen dazu, weniger zu auf die hohe Kante zu legen: Die abgefragte Sparneigung fiel im April auf einen historischen Tiefstand. Die tatsächlichen Einlagen bei den deutschen Banken sind in der Tat seit Jahren leicht rückläufig.

Die in diesem Jahr bereits vereinbarten Tarifabschlüsse deuteten auf reale Einkommenszuwächse für viele Beschäftigte hin, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Derzeit bewegen sich die tariflichen Zuwächse in einer Größenordnung von etwa drei Prozent." Die Inflationsrate dürfte unter zwei Prozent bleiben.

Die Konjunkturaussichten bewerteten die Verbraucher dagegen schlechter. Dieser Indikator rutschte in den negativen Bereich und liegt damit unter seinem langjährigen Durchschnitt.

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