Corona-Frage:Grüne Seele gesucht

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Büropflanzen können die Luft reinigen, versorgen die Mitarbeiter mit zusätzlichem Sauerstoff und sehe auch noch schön aus. Nur leider muss man sie ab und zu gießen.

(Foto: PRLL Design/imago images)

Eine Frage, eine Antwort: Was wird aus den Büropflanzen, wenn jetzt alle wieder von daheim aus arbeiten?

Von Johannes Bauer

In der Serie Stromberg, der man auf keinen Fall das inflationär verwendete Prädikat "Kult-" anheften sollte, es aber eigentlich doch tun muss, weil das Ensemble um Christoph Maria Herbst den grauen deutschen Büro-Alltag so perfekt persifliert, sind sie der einzige Farbtupfer: Pflanzen. Sie filtern die Raumluft, produzieren Sauerstoff, und einen positiven Effekt auf die Psyche haben sie auch noch. Schließlich zieht es den Menschen ins Grüne, und wenn man sich hinter dem wild wuchernden Philodendron vor dem Chef verstecken kann, der nach Freiwilligen für die Wochendienste sucht, umso besser.

Doch wie schaffen es die Büropflanzen durch den Winter, wenn sich die Angestellten aufgrund steigender Coronazahlen langsam wieder ins Home-Office verkriechen? Gärtner Max Poller weiß Rat. "Wenn man seinen Platz verlässt, sollte man die Pflanzen so hell stellen wie möglich." Die milde Wintersonne könne den meisten beliebten Büropflanzen, dazu zählen unter anderem Bogenhanf, Yucca-Palme und Gummibaum, nichts anhaben - im Gegenteil, ausreichend Licht sei einer der beiden Hauptfaktoren dafür, dass sie durchkommen.

Der andere ist ähnlich überraschend wie ein Maskenmuffel im Bio-Laden: Wasser. Mindestens ein Mal pro Woche, abhängig von Größe und Art auch zwei Mal sollte man die Pflanzen schon gießen. Gerade die beliebte Birkenfeige, auch Ficus benjamini genannt, sei da empfindlich. "Der verliert schnell Blätter, wenn er austrocknet", erklärt Poller, der seit 13 Jahren für das Gartencenter Seebauer tätig ist und es dort zum Abteilungsleiter Gartenpflanzen gebracht hat. Im übertragenen, nicht im botanischen Sinne sei der Ficus eine ziemliche Mimose. Der artverwandte Gummibaum wäre da schon härter im Nehmen. Genau wie Bogenhanf und Yucca-Palme habe dieser noch die besten Chancen, auch mal 10 bis 14 Tage ohne Wasser zu überstehen.

Nur irgendwann will selbst die genügsamste Pflanze zumindest ein bisschen Wasser. Wer sich am Ende drum kümmert, sagt Poller, "das müssen die Mitarbeiter meist selber auskarteln". Ein bis zwei Mitarbeiter pro Abteilung gebe es schon, nennen wir sie die grüne Seele eines jeden Büros, die dafür sorgen, dass die grüne Lunge weiter pumpt. Bleibt zu hoffen, dass ausgerechnet diese Kollegen jetzt nicht ins Home-Office müssen. Denn Chefs, die Pflanzen fürs Büro kaufen lassen, seien mitunter streng, berichtet Poller: "Ich hab' schon gehört: Wenn die stirbt, gibt's keine neue."

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