Bürgschaft für Fernsehhersteller:Steuerzahler sollen Loewe helfen

Opel wollte sie, Schaeffler erwog sie, Holzmann bekam sie: Staatshilfen. Nun soll sie auch der angeschlagene TV-Hersteller Loewe erhalten, verspricht Bayerns Ministerpräsident Seehofer. Doch vorher muss die Firma einen Investor finden. Der ist bisher nicht in Sicht.

In Wahlzeiten ist es wichtig, dass man gesehen wird. Das weiß der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer so gut wie kein anderer, darum fordert er mal dieses und bietet mal jenes. Aktuell bietet er etwas, nämlich Staatshilfen für Loewe.

Loewe ist ein Hersteller von Luxusfernsehgeräten, der in der Provinz ums Überleben kämpft. Doch in Bayern, sagt Seehofer, werde keine Region im Stich gelassen.

"Die Bayerische Staatsregierung ist bereit, ein zukunftsfähiges Konzept mit einem neuen Investor über eine Staatsbürgschaft zu unterstützen", teilte der Freistaat nach Gesprächen mit dem Management mit. Die Bewältigung von Altlasten sei allerdings allein Sache der Firma in Kronach. Loewe hatte im Juli Gläubigerschutz beantragt und sucht in seinem Überlebenskampf händeringend nach einem Geldgeber.

Kürzlich präsentierten die Frankenwälder die chinesische Firma Hisense als neuen Partner. Geld wollen die Asiaten aber nicht zahlen. Sollte sich bis Mitte Oktober kein Investor gefunden haben, ist das Traditionsunternehmen ruiniert - dann läuft die Schonfrist durch den Gläubigerschutz aus.

Ein Firmensprecher begrüßte das Signal der Politik. Gemeinsam mit Regierung und Banken werde Loewe eine Lösung für seine Existenzprobleme finden. Das Unternehmen sei zuversichtlich, die Finanzierung bis zum Einstieg eines Investors zu stemmen.

Für die strukturschwache Region im Nordosten Frankens wäre ein Loewe-Kollaps ein harter Schlag. Loewe beschäftigt dort noch knapp 800 Mitarbeiter und ist einer der wenigen großen Arbeitgeber in der Gegend.

Das Verschwinden der Textil- und Porzellanindustrie hat Oberfranken seit der Wende bereits schwer zugesetzt. Während der Großraum München ungebrochen boomt, sind die Landstriche zwischen Coburg, Hof und Wunsiedel von Abwanderung und Überalterung geprägt.

Vor allem in der Krise hatten wiederholt Unternehmen erwogen, Hilfen beim Staat zu beantragen. Darunter etwa das fränkische Unternehmen Schaeffler und Opel.

Für besonders viel Wirbel sorgte allerdings ein Fall Ende der neunziger Jahre. Seinerzeit handelte der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen Rettungsplan für den Baukonzern Philipp Holzmann aus. 250 Millionen Mark bekam das Unternehmen. Gut zwei Jahre später war Holzmann dann endgültig pleite.

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