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Buchhandel:Jeden Monat ein Buch

Deutsche kaufen mehr Titel und zahlen einen höheren Preis, berichtet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Aber kleine Händler vor Ort bereiten Sorgen. Sie haben mit der wachsenden Online-Konkurrenz zu kämpfen und einem Rückgang der Kundenfrequenz.

Der Buchmarkt in Deutschland hat im Jahr 2016 leicht zugelegt: Mit 9,28 Milliarden Euro erwirtschaftete die Buchbranche ein Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag auf seiner Bilanzpressekonferenz in Frankfurt mitteilte. Im Vergleich zu 2006 verzeichnen Verlage und Betriebe ein Plus von 0,2 Prozent. Sorge macht den Verantwortlichen der Buchhandel vor Ort. Er bleibt zwar weiterhin der größte Vertriebsweg, der 4,39 Milliarden Euro Umsatz machte. Das waren aber 0,8 Prozent weniger als im Jahr davor. Demgegenüber stieg der Umsatz des Internet-Buchhandels, zu dem auch das Online-Geschäft der stationären Händler gezählt wird, um 5,3 Prozent. Entsprechend wuchs auch der Umsatzanteil auf 18,2 Prozent.

Die Zukunft der Buchhandlungen bleibt Dauerthema: Das dichte Netz von 6000 Buchhandlungen werde nicht mehr zu halten sein, hieß es schon 2013. Wenig später startete der Börsenverein eine bundesweite Marketing-Kampagne. Erst vor Kurzem ging diese unter dem Motto "Jetzt ein Buch - Wer Bücher liebt, kauft in der Buchhandlung" in eine neue Runde. "Buchhandlungen und Verlage in Deutschland meistern den digitalen Wandel sehr erfolgreich. Über zwei Drittel der Buchhandlungen in Deutschland verkaufen mittlerweile Bücher auch online", sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. "Mit Besorgnis beobachten wir allerdings - wie auch im Einzelhandel insgesamt - einen Rückgang der Kundenfrequenz, was sich auch in sinkenden Käuferzahlen niederschlägt."

Kopfzerbrechen bereitet dem Börsenverein auch die rückläufige Zahl der Buchkäufer. Sie ging 2016 um 2,3 Millionen oder 6,9 Prozent auf 30,8 Millionen zurück. Demgegenüber nahm die Kaufintensität zu: 2016 erwarben Kunden durchschnittlich 12,2 Bücher pro Jahr, 2015 waren es 11,5. Die Ausgaben für Bücher pro Käufer nahmen von 122,78 Euro auf 134,29 Euro zu (plus 9,4 Prozent); der durchschnittlich pro Buch bezahlte Preis stieg um 2,6 Prozent.

Die Produktion von neuen Buchtiteln ging im vergangenen Jahr auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren zurück. Insgesamt kamen 72 820 Titel neu auf den Buchmarkt. Das waren fünf Prozent weniger als im Vorjahr. 2007 waren es noch mehr als 86 000 gewesen.

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Quelle:
SZ vom 09.06.2017 / kna
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