Buchhändler:Neue Finanziers für Hugendubel

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Nach der Insolvenz seines bisherigen Partners Weltbild hat der Buchhändler Hugendubel seine finanzielle Zukunft offenbar gesichert. Ein Konsortium von Geldgebern soll die Eigenständigkeit der Kette gewährleisten. Die geplanten Filialschließungen bleiben davon unberührt.

Von Katja Riedel

Der Münchner Buchhändler Hugendubel sieht seine finanzielle Zukunft gesichert. Man habe in der vergangenen Woche die seit Monaten geführten Gespräche mit neuen Kapitalgebern abgeschlossen, teilten die beiden geschäftsführenden Gesellschafter, die Geschwister Nina und Maximilian Hugendubel, mit. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung getätigt. "Künftig wird ein Konsortium die Bankenfinanzierung von Hugendubel übernehmen und auf diese Weise eine stabile und langfristige Finanzierungssicherheit gewährleisten", heißt es in der Mitteilung. Die Familie Hugendubel bleibe jedoch alleiniger Gesellschafter.

Wer sich hinter diesem Konsortium verbirgt, sagte Hugendubel nicht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind dies aber Banken, ein anonymer Unternehmer als Investor sowie das Erzbistum München und Freising. Dieses hatte sich im Januar dazu entschieden, Hugendubel unter die Arme zu greifen, weil der Münchner Buchhändler mit dem insolventen kirchlichen Verlag Weltbild eng verbunden war.

Eine gemeinsame Finanzholding, in der beide Unternehmen zahlreiche Töchter gemeinsam führten, wurde mithilfe der neuen Finanziers bereits abgetrennt und Hugendubel zugeschlagen. Die Kirche hat 20 Millionen Euro gezahlt, zehn Millionen sofort, weitere zehn waren an Bedingungen geknüpft. Hierfür hatten die Hugendubels mit Teilen ihres Privatvermögens gebürgt. Der anonyme Investor soll seinen finanziellen Beitrag von gut zehn Millionen Euro davon abhängig gemacht haben, ob Kirche und Hausbanken ebenfalls zahlen.

Für das Unternehmen Hugendubel geht es darum, ein neues Unternehmenskonzept zu finanzieren. Künftig will der Buchhändler, der an gut 50 Standorten mehr als 70 Filialen betreibt, ein "Multi-Channel-Konzept" umsetzen. Neben dem klassischen Buchhandel geht es auch um den digitalen Handel: Onlineverkäufe klassischer Bücher, aber auch den Handel mit elektronischen Büchern.

Kooperation mit Weltbild, Thalia und Telekom

Hierzu kooperiert Hugendubel mit dem Lesegerät Tolino weiter mit Weltbild, aber auch mit dem Konkurrenten Thalia und der Telekom. Zum Sanierungskonzept gehört jedoch auch, künftig mit weniger Verkaufsflächen auszukommen. Hier hatte Hugendubel zuletzt einige Filialen geschlossen, andere verkleinert. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Hugendubel seine umsatz- und ertragreichste Filiale, das Bücherkaufhaus am Münchner Marienplatz, im Jahr 2016 schließen muss. Der Vermieter, die Bayerische Hausbau, will umbauen und einen Telekom-Flagshipstore einziehen lassen. Hugendubel will nun seine Filiale am Stachus aufwerten.

© SZ vom 01.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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