Der BIP-Anstieg
Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr trotz der eskalierenden Griechenland-Krise kräftiger gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu. Das teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit. Im ersten Quartal hatte es nur zu 0,3 Prozent gereicht.
Die Bundesregierung erwartet eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. "Unsicherheitsfaktoren wie etwa der Fortgang der griechischen Krise oder die Volatilität des chinesischen Aktienmarkts haben keinen Stimmungsumschwung ausgelöst", erklärte das Wirtschaftsministerium zuletzt. Es erwartet für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent. 2014 waren es 1,6 Prozent.
Mittelfristig könnte sich die schlechte oder unsichere Wirtschaftslage in Staaten wie Brasilien, Russland oder China aber auf die Ergebnisse deutscher Unternehmen niederschlagen. Das China-Geschäft ist für viele deutsche Firmen in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Deutsche Autobauer etwa konnten in China zuletzt nicht mehr so viele Fahrzeuge verkaufen wie zuvor. Auch der Einbruch des Geschäfts mit Russland infolge des Ukraine-Kriegs belastete viele deutsche Unternehmen.
Boom-Länder in der Krise:Globale Schwellenangst
China, Brasilien, Russland, Indien: Zwei Jahrzehnte haben sie die Weltwirtschaft angetrieben. Das ist vorbei - und könnte Europa stärker treffen als Griechenland.
Gründe für das Wachstum
Gerade die guten Exportzahlen stützen die Wirtschaft im Frühjahr. Deutschlands Unternehmen exportieren derzeit besonders viel, weil der schwache Euro deutsche Waren im Nicht-Euro-Ausland besonders günstig macht. Hintergrund ist die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die für Milliardensummen Anleihen aufkauft und damit den Kurs des Euro gegenüber anderen Währungen drückt.
Stütze der Konjunktur dürfte zudem der Konsum gewesen sein: Wegen der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation sitzt das Geld bei vielen Verbrauchern derzeit locker.