Süddeutsche Zeitung

Brüderle: Jobwunder in Deutschland:Es ist da, es ist da!

Wunder gibt es immer wieder - selbst in der deutschen Wirtschaft. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle prophezeit mehr Aufschwung und mehr Jobs - warnt aber vor einer Griechenlandisierung.

Euphorie im Bundestag: Nicht nur die Leistungen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verzaubern Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), auch auf die wirtschaftliche Entwicklung ist er stolz: "Deutschland ist wieder da - nicht nur sportlich, auch wirtschaftlich", sagte Brüderle in einer Regierungserklärung im Bundestag.

Der Aufschwung in Deutschland wird sich nach seinen Einschätzung im nächsten Jahr fortsetzen und auch die Perspektiven für die Weltwirtschaft hätten sich deutlich aufgehellt: "Da müssen wir dabei sein, und da werden wir dabei sein", sagte er. Die Arbeitslosigkeit könnte im laufenden Jahr unter die 3-Millionen-Marke fallen. "Wir erleben in Deutschland ein gar nicht so kleines Jobwunder."

In der vergangenen Woche hatten mehrere Forschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft nach oben korrigiert. Dieser Einschätzung schloss sich jetzt auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin an.

Die internationalen Forderungen, Deutschland solle mit höheren Schulden neue Konjunkturprogramme finanzieren und die Löhne drastisch erhöhen, wies Brüderle zurück. "Das wäre eine Art schleichende Griechenlandisierung der deutschen Wirtschaftspolitik."

Vielmehr brauche Deutschland langfristig unter anderem ein einfaches, gerechtes und transparentes Steuersystem, mahnte Brüderle. Menschen und Unternehmen müssten sich darauf verlassen können, dass eine wachstums- und arbeitsfreundliche Politik in Deutschland nicht abgewürgt werde. Mit dem Sparpaket der Bundesregierung werde dafür der Grundstein gelegt.

Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung kündigte Brüderle auch die Einstellung des Deutschlandsfonds zum Jahresende an. Alle Firmen, die durch die Krise in Schieflage geratene sind, können nur bis zum 31. Dezember Staatshilfen beantragen. Danach soll es kein Geld mehr geben. "Derzeit sehe ich keinen Grund, den Fonds darüber hinaus weiterlaufen zu lassen", sagte Wirtschaftsminister Brüderle. Der in der Wirtschafts- und Finanzkrise aufgelegte Fonds war mit insgesamt 115 Milliarden Euro für Kredite und Bürgschaften gefüllt worden.

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