Microsofts Internet Explorer (IE) hat ein bewegtes Leben hinter sich. 1995 mit Windows 95 auf den Markt gekommen, drängte er in jungen Jahren den Netscape Navigator aus dem Markt - eine Auseinandersetzung, die als "Browser-Krieg" bekannt wurde und zu Kartellklagen führte. In den Nullerjahren begann der Abstieg des Fast-Monopolisten. Mozillas Firefox und später Googles Chrome verdrängten den als langsam, instabil und unsicher geltenden Internet Explorer von den PCs und Laptops der Nutzer.
Mittlerweile fristet er mit weltweit rund 18 Prozent Marktanteil schon beinahe ein Nischendasein. Chrome dominiert mit knapp 50 Prozent. Nutzer in Deutschland vertrauen vor allem Firefox, er liegt bei 45 Prozent Marktanteil, der Internet Explorer erreicht hier immerhin noch 27 Prozent.
Den endgültigen Gnadenstoß versetzt dem alten Browser jetzt allerdings Microsoft selbst. In Windows 10 wird der IE zwar noch mitgeliefert, allerdings versteckt und nicht über die Taskleiste aufrufbar. Zudem wird er nicht mehr weiterentwickelt. Die volle Aufmerksamkeit gilt nun dem Nachfolger: dem neuen Browser "Edge". Sein Codename war "Spartan". Nun hat er aber zumindest eine Gemeinsamkeit mit dem Internet Explorer: den Anfangsbuchstaben und damit auch ein ähnliches, ebenfalls blaues Logo.
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Passwörter, Lesezeichen und Chroniken werden synchronisiert
Ansonsten ist bei Edge so gut wie alles neu. Er wurde von Grund auf neu programmiert, unterstützt HTML5 und entspricht damit den neuesten Webstandards. Edge soll eine echte Konkurrenz zu Firefox und Chrome sein, deshalb wird er viele Synchronisationsfunktionen bieten. Passwörter, Lesezeichen, Chroniken lassen sich so über mehrere Geräte hinweg abrufen. Außerdem sollen Zusatzprogramme von Chrome- und Firefox-Nutzern auch für Edge-Nutzer zu haben sein.
Neu sind offene Schnittstellen, für die unabhängige Entwickler ihre Programme bereitstellen können, wie beispielsweise die Integration von Kameras. Zudem gibt es jetzt einen Notizmodus. Damit lassen sich besuchte Webseiten einfrieren und mit Anmerkungen versehen, die sich wiederum mit anderen Edge-Nutzern teilen lassen. Webseiten, die man später lesen will, können in einer Leseliste gespeichert werden. Noch nicht für Deutschland, aber in den USA gibt es eine Funktion, mit der sich die Websites von Restaurants indexieren lassen und somit auf den ersten Blick beispielsweise die Speisekarte zu sehen ist.
Das Killer-Feature vor Edge könnte aber die Integration der Sprachassistentin Cortana werden. Sie kann mithilfe von Microsofts Suchmaschine Bing das Netz durchforsten, die Ergebnisse anzeigen und einen an einen Termin erinnern. Wer allerdings noch Scheu hat, mit einem Computer zu sprechen, darf ihr auch schriftlich Aufträge erteilen. Den neuen Edge-Browser gibt es erst einmal exklusiv für Windows 10.