Pilotenstreik:British Airways streicht Hunderte Flüge

British Airways - Flugzeuge am Flughafen London Heathrow

Eine Maschine der Fluggesellschaft British Airways steht am Flughafen Heathrow in London (Archivbild).

(Foto: Ben Stansall/AFP)
  • Am Montag und Dienstag streicht British Airways den Großteil ihrer jeweils 850 Flüge.
  • Die Piloten fordern mehr Lohn, nachdem die britische Fluggesellschaft deutliche Gewinne verzeichnet hat.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten streiken die Piloten der britischen Fluggesellschaft British Airways. Die knapp 4000 Piloten haben in der Nacht zum Montag begonnen, ihre Arbeit für 48 Stunden niederzulegen und fordern mehr Lohn. Nach Angaben der Gewerkschaft Balpa ist über Montag und Dienstag hinaus ein weiterer Streik am 27. September geplant.

"Ohne Detailangaben von Balpa, welche Piloten streiken werden, können wir leider nicht voraussagen, wie viele zur Arbeit erscheinen werden oder welche Flugzeuge sie fliegen dürfen. Deshalb hatten wir keine andere Möglichkeit, als fast 100 Prozent unserer Flüge zu streichen", gab die Fluggesellschaft in einer Mitteilung am Montagmorgen bekannt.

Betroffen sind hauptsächlich die Flughäfen Heathrow und Gatwick in London sowie jeweils 850 Flüge an beiden Tagen und Hunderttausende Fluggäste. British Airways forderte die betroffenen Passagiere auf, nicht zum Flughafen zu kommen und bietet ihnen an, ihren Flug kostenlos zu stornieren oder auf einen anderen Tag oder eine andere Airline umzubuchen.

Erster Streik seit den 1970er Jahren

Es ist der erste Streik bei der britischen Fluggesellschaft seit den 70er Jahren, bei dem Piloten beteiligt sind. British Airways hatte den Piloten im Juli eine Gehaltserhöhung von 11,5 Prozent über drei Jahre hinweg angeboten. Dies lehnte die Gewerkschaft Balpa jedoch als zu niedrig ab mit der Begründung, dass die Piloten in Verlustzeiten bereits auf ein Plus verzichtet hätten, nun aber vom Gewinn profitieren wollten. "British Airways muss nun die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter und Passagiere in den Vordergrund stellen und akzeptieren, dass die Piloten nicht benachteiligt oder abgespeist werden", gab Gewerkschafts-Chef Brian Strutton am Sonntag bekannt.

Am Donnerstag hatte British Airways die jüngste Gewerkschaftsforderung als überzogen zurückgewiesen. Gespräche über die Forderung hätten den Streik abwenden können, so die Arbeitnehmervertreter. Der Ausstand dürfte BA mehr kosten als die Investitionen, die zur Beilegung des Tarifstreits nötig gewesen wären, sagte Strutton.

Die Fluggesellschaft hatte im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als zwei Milliarden Pfund gemacht. Auch im ersten Quartal meldete die Holding International Airlines Group (IAG), zu der British Airways gehört, einen Gewinnzuwachs von 18 Prozent, dank der britischen Gesellschaft. Der Streik kostet British Airways nach Angaben der Pilotengewerkschaft 40 Millionen Pfund am Tag. Die Aktien der Muttergesellschaft IAG reagieren promt und verlieren in London gegen den Trend 1,7 Prozent.

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