Britische Notenbank:Harter Brexit könnte britische Wirtschaft schlimmer treffen als Finanzkrise

The silhouette of the Houses of Parliament is seen against a cloudy sky, in central London

Am 11. Dezember soll das britische Parlament über ein Austritts-Abkommen mit der EU abstimmen. Ob die Regierung eine Mehrheit bekommt, ist fraglich.

(Foto: REUTERS)
  • Bei einem ungeordneten Brexit könnte die britische Wirtschaft nach Prognosen der Notenbank in London stärker schrumpfen als durch die Finanzkrise von 2008.
  • Auch die Arbeitslosigkeit würde dann spürbar zunehmen, rechnet die Notenbank vor.
  • Das britische Parlament soll am 11. Dezember über ein Austrittsabkommen mit der EU abstimmen. Bislang ist aber fraglich, ob Theresa Mays Regierung dafür eine Mehrheit bekommt.

Ein ungeordneter Brexit könnte einem Bericht der britischen Notenbank zufolge dramatische Konsequenzen für die britische Wirtschaft haben. Ohne eine Einigung mit der EU dürfte die Wirtschaft innerhalb eines Jahres um acht Prozent schrumpfen, schreibt die Bank of England (BoE) in ihrem Bericht zum Brexit. Die Folgen wären demnach schlimmer als nach der Finanzkrise 2008.

Die Arbeitslosigkeit würde angesichts der Wachstumseinbußen nach Einschätzung der BoE merklich zunehmen. Auch an den Finanzmärkten könnte es der Notenbank zufolge heftige Reaktionen geben. So dürfte das britische Pfund um 25 Prozent gegenüber dem US-Dollar nachgeben.

Die britischen Geldinstitute sind nach Ansicht der Notenbank in der Lage, auch einen ungeordneten Austritt des Landes aus der EU und eine dadurch verursachte schwere Krise zu überstehen. Das britische Bankensystem sei stark genug, um auch in einem solchen Fall Haushalte und Firmen weiterhin ausreichend mit Krediten versorgen zu können, teilte die Notenbank mit.

Das Königreich wird die Europäische Union am 29.März 2019 verlassen. Premierministerin Theresa May und ihre Kabinettsmitglieder werben derzeit verzweifelt um Unterstützung für ihr Brexit-Abkommen, das die Staats- und Regierungschefs der EU bei einem Gipfel am vergangenen Wochenende abgesegnet hatten. Das britische Parlament soll am 11. Dezember darüber abstimmen. Bislang ist aber fraglich, ob die Regierung eine Mehrheit für das Abkommen bekommt.

Mehr als 90 der 314 Abgeordneten von Mays Tories kündigten bereits an, gegen das Abkommen votieren zu wollen. May appellierte zu Wochenbeginn an die Abweichler, auf die Sorgen der Bürger in ihren Wahlkreisen zu hören und das "nationale Interesse" im Auge zu behalten. Bei einer Ablehnung drohe noch mehr "Spaltung und Unsicherheit".

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