Süddeutsche Zeitung

Braunkohle-Abbau in Hambach:Wenn die Bagger kommen

Meter um Meter graben im Tagebau Hambach riesige Schaufelradbagger Löss, Sand und Erde weg, bis sie zur Braunkohle vordringen. Zurück bleibt Zerstörung. Die Bilder.

Von Mirjam Hauck

Meter um Meter graben im Tagebau Hambach riesige Schaufelradbagger Löss, Sand und Erde weg, bis sie zur Braunkohle vordringen. Zurück bleibt Zerstörung. Die Bilder. Der Tagebau Hambach ist Deutschlands größtes Loch. 1978 schloss RWE, damals noch Rheinbraun, den Tagebau auf. Sechs Jahre später erreichten die Bagger das erste Braunkohleflöz. Die Grube hat mittlerweile eine Ausdehnung von rund acht mal zehn Kilometern und eine Tiefe von bis zu 400 Metern.

In der Grube verrichten acht riesige Bagger ihren Dienst. Einer davon ist Bagger 291. Der 13.000-Tonnen-Koloss ist der größte Bagger der Welt. Das Fahrwerk ist 46 Meter breit. Der Oberbau aus Hebearm und massivem Schaufelrad wiegt rund 5000 Tonnen und rollt auf 280 Stahlkugeln. Bagger 291 bringt es auf mehr als 22 000 PS.

Die Räder der Bagger schaufeln täglich bis zu 240 000 Kubikmeter Sand, Erde oder Löss, bis sie zur Braunkohle vordringen.

Einer, der so einen 13 000-Tonnen-Koloss fährt ist Heinz Klär. Der 52-Jährige arbeitet seit 1979 im Tagebau.

Vorsichtig gräbt er Terrasse um Terrasse.

So entsteht eine staubige Mondlandschaft. Die abgebaggerte Erde schaffen kilometerlange Förderbänder fort. Am Rand der Grube schütten sie den Abraum wieder auf. Dorthin wo die Kohle schon weggebaggert wurde. 200 bis 250 Meter wandert die Grube so jedes Jahr.

Die Kohle wird in der Mitte der Grube gesammelt und per Förderbänder zu den Waggons der Hambachbahn gefahren. Diese transportiert sie in eines der umliegenden Kraftwerke.

Eines der Förderbander, schwarz und schmutzig.

Die Grube Hambach wächst weiter: Deshalb müssen ganze Dörfer umgesiedelt werden wie die zu Kerpen gehörende Gemeinde Manheim. Sie wird Ende des Jahrzehnts dem Tagebau zum Opfer fallen.

Die meisten Geschäfte und Gaststätten sind bereits geschlossen, Schaufenster umdekoriert.

Viele Häuser stehen leer. Die Bewohner sind nach Manheim-neu umgesiedelt.

Umziehen muss auch die Kartbahn in Kerpen-Manheim, der Erftlandring. Hier drehten Michael und Ralf Schumacher ihre ersten Runden.

Wegen des Tagebaus musste auch die A4 verlegt werden. Sie führt nun direkt am Ortsrand von Buir vorbei.

Tagebau als Freizeitpark: Die Aussichtsplattform Terra Nova direkt am Nordostrand der Grube. Liegestühle unter Sonnenschirmen sollen zum Baggerwatching einladen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2026609
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/mri
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.