Braucht man das?:Netz-Lautsprecher von Bowers & Wilkins

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Die Firma hat einen guten Ruf bei Hifi-Fans. Schlecht klingt der neue "Wedge" denn auch nicht. Es fehlt bei der Software.

Von Helmut Martin-Jung

Design Spitze, Klang gut, Software mau – der Lautsprecher Wedge von Bowers & Wilkins. (Foto: oh)

Freunden des Wohlklangs muss man nicht groß erklären, wer Bowers & Wilkins ist. Die traditionsreiche britische Firma steht seit langem für hochqualitative Audioprodukte. In der Branche freilich dreht sich schon lange nicht mehr alles um Verstärker und große Boxen oder gar Plattenspieler; letztere fristen allenfalls noch ein Nischendasein. Die Umsätze werden heute vor allem mit vernetzten Geräten gemacht, besonders beliebt sind Lautsprecher, die sich einzeln betreiben lassen oder auch als Stereopaar. Im günstigsten Fall können sie sogar als Bestandteil einer Rundumklang-Anlage fürs Heimkino genutzt werden.

Bowers & Wilkins kam relativ spät zu dieser Party, wie es halt vielen etablierten Unternehmen geht, die den Übergang in eine neue Zeit zu bewältigen haben. Der Zeppelin genannte und auch so gestaltete Lautsprecher war überaus hübsch anzusehen und klang auch recht gut, war aber leider nicht besonders nutzerfreundlich. Bei der Nachfolge-Serie Formation versucht B&W es besser zu machen. Leider muss man feststellen: Es ist immer noch viel Luft nach oben.

Die Verbindung mit dem drahtlosen Netzwerk lässt sich dank einer einfach bedienbaren App nun zwar vergleichsweise leicht herstellen. Ohne die App zu starten, nimmt aber etwa das Smartphone keine Verbindung zum Lautsprecher auf. Das Testgerät, genannt Formation Wedge, ist nicht so extravagant designt wie der Zeppelin, aber doch ein Hingucker. Auch am Klang gibt es nichts zu beanstanden. Doch fehlt es vor allem an der Software.

Während sich etwa beim Konkurrenten Sonos nahezu alle existierenden Streamingdienste einbinden lassen, sieht es bei B&W mau aus. Auch Musik, die beispielsweise auf einem Server im Heimnetz liegt, kann das Gerät nicht ohne weiteres abspielen. Die Multiroom-Fähigkeiten scheinen - wie die Kollegen vom Fachblatt c't festgestellt haben - ebenfalls verbesserungswürdig zu sein. Es kam zu Aussetzern und versetzter Wiedergabe.

Wer nur einen einzigen Lautsprecher will und die Marke schätzt, kann sich den Wedge kaufen, der allerdings mit satten 1000 Euro zu Buche schlägt. Vergleichbares, auch was den Klang betrifft, gibt es bei der Konkurrenz aber für die Hälfte, und dort funktionieren auch mehrere Geräte problemlos zusammen. Die Briten werden in puncto Software noch ein paar Hausaufgaben machen müssen, bis sie da mithalten können.

© SZ vom 05.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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