Braucht man das?:E-Lesegerät Kindle Kids von Amazon

Braucht man das?: Farbig ist beim Kindle Kids bloß die Schutzhülle - der Bildschirm zeigt nur Graustufen an.

Farbig ist beim Kindle Kids bloß die Schutzhülle - der Bildschirm zeigt nur Graustufen an.

(Foto: oh)

Kinder lesen zu wenig, vor allem Jungs. Könnte da vielleicht ein E-Book-Reader helfen?

Von Mirjam Hauck

Die aktuelle Pisa-Studie hat es wieder gezeigt: Viele Schüler haben wenig Freude an Büchern, besonders Jungs gelten als lesefaul. Empirisch belegen lässt sich diese Bildungsmisere auch am eigenen Kind: Außer Gregs Tagebüchern und Legobauanleitungen weckt so gut wie nichts Gedrucktes das Interesse des Zehnjährigen. Was läge also näher, als es mal mit elektronischen Büchern zu versuchen, das familieneigene Tablet ist schließlich sehr begehrt.

Seit Kurzem gibt es das Kindle von Amazon in einer Kids-Version. Das ist kein neues Modell, es basiert technisch auf der aktuell günstigsten Version. Das E-Ink-Display ist sechs Zoll (15,2 Zentimeter) groß, es hat eine Auflösung von 167 Bildpunkten pro Zoll und kostet rund 110 Euro. Interessant sind aber vor allem die Inhalte, die es mitbringt wie die einjährige Mitgliedschaft von Free Time Unlimited. Das heißt, rund tausend kindgerechte und populäre Bücher wie "Harry Potter" oder die "3 Fragezeichen" sind erst mal inbegriffen.

Und tatsächlich greift das Kind interessiert zum E-Reader und sucht nach "Gregs Tagebuch". Eine Ausgabe ist schnell heruntergeladen. Die Bedienung wie zum Beispiel das Umblättern ist relativ intuitiv, also Wischen oder Tippen, allerdings braucht es recht lange bis die nächste Seite aufgebaut ist. Sie flackert und wird kurz schwarz. Das fällt vor allem bei comicartigen Büchern wie "Gregs Tagebuch" auf, weil dort auf jeder Seite Bilder sind. Denn wenn sich zwei Seiten sehr unterscheiden, müssen alle Bildpunkte zurückgesetzt werden, um die nächste Seite anzeigen zu können. Was die Mutter sehr stört, ist für den Sohn allerdings nicht der größte Kritikpunkt.

Das größte Manko des Kindle aus Kinderperspektive ist, dass es einfach nur schwarz-weiß ist, dass selbst die Buch- Cover lediglich mehrstufig grau sind. Auch das Argument, dass die Texte in gedruckten Büchern sowieso meist schwarz-weiß sind, überzeugt nicht. Zwar wird noch ein Witze-Buch heruntergeladen, aber trotz selben Inhalts wie im Buch aus der Schulbibliothek wird das Kindle nach dem Vorlesen von ein paar Witzen weggelegt. Möglicherweise haben ältere Kinder mehr Spaß mit dem E-Reader. Aber für sie braucht es dann auch keine virtuellen Fleißkärtchen mehr wie den "Bücherwurm", den Amazon für 30 gelesene Minuten vergibt.

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