Knapp fünf Monate nach dem verheerenden Dammbruch mit Hunderten Toten an einer Eisenerzmine in Brasilien ist der Bergbaukonzern Vale erstmals zur Wiedergutmachung verurteilt worden. Das Unternehmen müsse alle entstandenen Schäden beheben, ordnete ein Richter in Belo Horizonte an.
Eine genaue Summe legte er nicht fest. Es sei immer noch nicht möglich, die Schadenshöhe nach wissenschaftlichen Kriterien zu beziffern. Der Richter stellte allerdings fest, dass zu den Schäden neben den vielen Todesopfern auch negative Folgen für die Umwelt und die lokale Wirtschaft zählten. Für mögliche Schadenersatzzahlungen hatte die Justiz bereits umgerechnet 2,53 Milliarden Euro auf den Konten von Vale eingefroren. Die Summe soll auch weiterhin gesperrt bleiben.
22 Menschen werden noch immer vermisst
Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar gebrochen. Eine Schlammlawine war über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais hinweggerollt und hatte Menschen, Häuser und Tiere unter sich begraben. Mindestens 248 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, 22 weitere werden noch immer vermisst. Kurz vor dem Unglück hatten Mitarbeiter der brasilianischen Tochter des TÜV Süd die Rückhaltebecken geprüft und für sicher befunden.
Kurz nach dem Unglück hatte die brasilianische Polizei zwei Ingenieure des TÜV Süd festgenommen und Medienberichten zufolge Büros des Unternehmens in São Paulo durchsucht. Außerdem hatte die Polizei drei Mitarbeiter von Vale festgenommen, die für die Kontrolle des Damms verantwortlich gewesen sein sollen. Ein brasilianisches Gericht warf dem TÜV Süd im Mai vor, dass das Unglück "nicht unvorhersehbar" gewesen sei und entzog ihm die Lizenz zur Zertifizierung von Staudämmen in Brasilien. Außerdem wurde der TÜV Süd verurteilt, Firmenvermögen in Höhe von etwa 13 Millionen Euro für eventuelle Schadenersatzforderungen zurückzustellen.