Süddeutsche Zeitung

Borussia Dortmund:Es geht aufwärts

Der Fußballklub triumphiert nach zwei wichtigen Siegen. Das wirkt sich auch am Aktienmarkt aus.

Von Felicitas Wilke

Wie sich ein Aktienkurs entwickelt, hängt normalerweise von den Verkaufszahlen eines Konzerns ab, von der allgemeinen Lage der Weltwirtschaft, der Zinsentwicklung und in diesen Zeiten auch von der Zahl geimpfter Menschen.

Doch manchmal lässt sich das Auf und Ab an der Börse auch in Toren, Freudentränen und Bierduschen messen - nämlich dann, wenn es um einen börsennotierten Fußballklub wie Borussia Dortmund geht. Am vergangenen Donnerstag besiegte die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet den Liga-Konkurrenten aus Leipzig im Finale des DFB-Pokals mit 4:1. Auf die Feierlichkeiten am Abend in Berlin folgte am nächsten Tag auch beste Stimmung bei den Anteilseignern. Die Aktie des im S-Dax gelisteten Konzerns legte am Freitag um gut sechs Prozent zu. Am Montag stieg sie noch weiter an. Denn am Sonntag hatte sich der BVB nach dem 3:1-Auswärtssieg in Mainz den erneuten Einzug in die Champions League gesichert. Damit gehen Einnahmen von 35 Millionen Euro einher.

In den Monaten zuvor war es bei Borussia Dortmund unstetig zugegangen. Sportlich dümpelte man irgendwo zwischen Tabellenplatz vier und sieben herum, wirtschaftlich sah es ohnehin schlecht aus: Wegen der Pandemie und der daraus resultierenden leeren Stadien wies der BVB im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von fast 44 Millionen Euro aus. Zwischenzeitlich hatten sogar mehrere Hedgefonds auf fallende Kurse beim BVB gewettet. Der Aktienkurs lag Ende Oktober nur noch bei gut vier Euro. Mit den sportlichen Erfolgen stabilisierte sich dann aber auch das Geschehen an der Börse. Zwar weist der jüngste Quartalsbericht ein Minus von 18,8 Millionen Euro auf, gleichzeitig ist die Aktie im vergangenen Monat um mehr als 20 Prozent auf jetzt rund 6,30 Euro gestiegen.

Ist die Bundesliga-Saison 2020/21 in einer Woche vorbei, dann sind es nicht mehr Siege, Remis oder Niederlagen auf dem Rasen, die den Kurs beeinflussen. Dann kommt es darauf an, wer den Klub verlässt und ob es dem Management gelingt, vielversprechende Talente anzulocken. Wenn es um den Transfermarkt geht, kommen Analystinnen und Analysten auch mal zu einem anderen Ergebnis als eingefleischte Fans: Die wenigsten BVB-Anhänger dürften sich wünschen, dass Stars wie Erling Haaland oder Jadon Sancho den Verein nach der Saison verlassen. Der Analyst Trion Reid von der Berenberg Bank hingegen merkte schon im vergangenen November in einem Report an, dass "100 Millionen Euro oder mehr", die für Sancho auf dem Transfermarkt drin wären, dem Aktienkurs einen Schub verleihen könnten. Dann müsste allerdings jemand anderes die wichtigen Tore vorbereiten. Sonst wird es eher nichts mit dem dort genannten Kursziel von 7,20 Euro

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Quelle:
SZ vom 18.05.2021
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