Süddeutsche Zeitung

Boni zum Jahresende:Trotz Krise mehr Weihnachtsgeld

Lesezeit: 1 min

Die Finanzkrise sei noch lange nicht ausgestanden, mahnen die Experten immer wieder. Dennoch gibt es für viele Beschäftigte 2009 wohl mehr Weihnachtsgeld.

Banker bekommen zum Fest ein volles Monatsgehalt, Putzfrauen kriegen gar nichts: Beim Weihnachtsgeld gibt es in Deutschland weiterhin ein starkes Gefälle. Der Wirtschaftskrise zum Trotz können sich aber viele Arbeitnehmer dieses Jahr wegen Tariferhöhungen über mehr Extrageld zum Jahresende freuen.

In tarifgebundenen Betrieben liege der Zuwachs dann je nach Branche und Region zwischen 1,5 Prozent und 7,3 Prozent, das entspricht bei mittleren Einkommen 16 Euro bis 117 Euro. Das teilte das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung am Montag in Düsseldorf mit.

Beschäftigte profitierten von neuen Tarifabschlüssen, hieß es zur Erklärung. Die stärkste Erhöhung erhalten demnach Mitarbeiter in der chemischen Industrie in Ostdeutschland mit 7,3 Prozent beziehungsweise 117 Euro.

Keine Erhöhung in der Druckindustrie

Mehr Geschenke können auch Beschäftigte der Metallindustrie von Nordwürttemberg und Nordbaden kaufen: Sie bekommen 4,2 Prozent mehr Weihnachtsgeld, das sind 56 Euro.

Gar keine Erhöhung gibt es dagegen zum Beispiel in der Druckindustrie und im Tarifbereich der Textilindustrie Westfalen und Osnabrück.

Zu früh freuen dürfen sich Beschäftigte mit Zuwächsen allerdings nicht: Wegen der Krise werde der Bonus nicht in allen Betrieben voll ausgezahlt, hieß es. In vielen Tarifverträgen gebe es spezielle Klauseln, die in Krisenzeiten Abstriche bei Sonderzahlungen erlauben.

In jedem zehnten Betrieb wurden laut einer Umfrage unter Betriebsräten seit Mitte vergangenen Jahres Abstriche bei Sonderzahlungen und Zulagen vorgenommen, berichtete das Tarifarchiv.

Spitzenreiter bei der Bemessungsgrundlage des Weihnachtsgeldes sind die Beschäftigten im Bankgewerbe und in der Süßwarenindustrie, denen jeweils ein volles Monatsgehalt zusteht.

Hohe Bemessungsgrundlage in der Chemiebranche

In der westdeutschen Chemieindustrie sowie in der Druckindustrie sind immerhin 95 Prozent fällig. Darunter liegen unter anderem die Bereiche Versicherungen (80 Prozent) und der westdeutsche Einzelhandel (62,5 Prozent).

Im öffentlichen Dienst der Gemeinden beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 60 und 90 Prozent. Kein Weihnachtsgeld erhalten laut WSI-Tarifarchiv die Beschäftigten des Bauhauptgewerbes im Osten und des Gebäudereinigerhandwerks.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.135174
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/dpa/pak
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.