Online-Broker:US-Börsenaufsicht will Kleinanlegern helfen

Online-Broker: Besonders bei jungen Kleinanlegern beliebt: Aktienhandel auf dem Smartphone, zum Beispiel über die App von Robinhood.

Besonders bei jungen Kleinanlegern beliebt: Aktienhandel auf dem Smartphone, zum Beispiel über die App von Robinhood.

(Foto: Jakub Porzycki/imago images/NurPhoto)

Mehr Wettbewerb zwischen den Händlern soll Aktiengeschäfte günstiger machen. Darunter leiden könnten Trading-Apps wie Robinhood.

Die US-Börsenaufsicht SEC will den Wettbewerb zwischen den Brokerhäusern stärken und Kleinanlegern zu besseren Konditionen bei Aktiengeschäften verhelfen. SEC-Chef Gary Gensler stellte bei einer Fachtagung einen Reformplan vor, der zu den größten Veränderungen am US-Aktienmarkt seit mehr als einem Jahrzehnt führen würde. Mit einem förmlichen Reformvorschlag der Behörde wird im Herbst gerechnet.

Kern der Reform soll ein Wettstreit unter Handelshäusern um jeden Auftrag von Kleinanlegern sein. Die Broker müssten demnach die Kauf- oder Verkaufsorders an Auktionen weiterleiten, die von Börsen oder anderen Handelsplätzen organisiert werden. Dort würden Marktteilnehmer um den besten Deal wetteifern. Bislang können Broker im sogenannten Payment-for-Order-Flow (PFOF) Aufträge von Kleinanlegern direkt an große Handelshäuser leiten, die diese abwickeln, sofern der Preis mindestens genauso gut ist wie der offizielle Börsenkurs. Als Gegenleistung erhalten die Broker Rabatte oder Zahlungen. Gensler hat dies in der Vergangenheit als Hemmnis für freien Wettbewerb kritisiert.

Bester Kurs oder höchste Vergütung?

Die Regulierer fürchten, dass Orders nicht an diejenigen weitergeleitet werden, die den besten Kurs bieten, sondern die höchsten Rückvergütungen. Die Praxis ist in Großbritannien, Kanada und Australien bereits verboten. Sie weise "inhärente Konflikte" auf, sagte auch SEC-Chef Gensler. Er hielt fest, dass einige Broker auch ohne PFOF keinerlei Gebühren von den Kunden verlangten.

Hintergrund der Diskussion sind unter anderem Konflikte um sogenannte Meme Stocks, etwa die Aktie des US-Videospielhändlers Gamestop. Anfang 2021 hatte Robinhood den Handel eingeschränkt, nachdem sich einige Hedgefonds verzockt hatten. Das erregte den Verdacht, dass hier manipuliert werde.

Aktionärsvertreter begrüßten die Pläne. "In der Finanzbranche gibt es heute zu viele, die sich an wettbewerbsfeindlichen und räuberischen Praktiken in den stark zersplitterten Märkten bereichern", sagte Dennis Kelleher von der Interessenvertretung Better Markets. Dies führe dazu, dass Kleinanleger "schlecht behandelt, wenn nicht sogar abgezockt werden". Branchenvertreter zeigten sich dagegen skeptisch. "Wir reden davon, wie neidisch die Welt auf unsere Märkte ist", sagte Joseph Mecane von Citadel Securities. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir nicht ungewollt in eine Zeit zurückkehren, in der es noch schlimmer aussah als heute."

Defensiv äußerte sich auch der Rechtsvorstand von Robinhood, Dan Gallagher, zu Genslers Plänen. Die Aktie der Trading-App, die vor allem von jungen Kleinanlegern genutzt wird, hatte bereits am Dienstag Kursverluste erlitten, nachdem das Wall Street Journal über das Vorhaben der SEC berichtet hatte. Das kommissionsfreie Modell von Robinhood habe Investoren "Milliarden gespart" und vielen Kleinanlegern den Aktienmarkt erschlossen, sagte Gallagher.

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