Süddeutsche Zeitung

Börsen:Zuversicht treibt den Dax nach oben

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Anleger setzen darauf, dass sich die Weltwirtschaft bald wieder erholt. Als ermutigend werden auch die neuesten Konjunkturdaten aus China gewertet.

Wieder aufkeimende Hoffnung auf eine baldige Erholung der Weltwirtschaft hat die Anleger am Freitag an die europäischen Aktienmärkte zurückgelockt. Genährt wurde der Optimismus von ermutigenden chinesischen Konjunkturdaten. Der Dax legte um 1,2 Prozent auf 10 465 Punkte zu. "Es ist auch ein gutes Zeichen, dass die Börse einen erneut starken Anstieg der US-Arbeitslosenzahlen und die Warnung der amerikanischen Notenbank vor einem unsicheren Ausblick abschütteln könne", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Hier drückt sich die Zuversicht aus, dass der schrittweise Weg aus dem Lockdown zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung führt, aus der dann ein Aufschwung werden kann." In China, wo die Coronavirus-Restriktionen bereits deutlich zurückgeschraubt wurden, wuchs die Industrieproduktion im April um 36,9 Prozent - mehr als doppelt so stark wie erwartet. Bei den Einzelwerten richtete sich der Blick überwiegend auf Unternehmen aus der zweiten Reihe, wo positiv aufgenommene Geschäftszahlen die Papiere von Gea und Varta antrieben. Der Batterie-Hersteller steigerte dank eines Zukaufs Umsatz und Gewinn kräftig. "Ein sehr gutes Quartalsergebnis und bislang sind keine negativen Effekte der Coronavirus-Pandemie erkennbar", sagte ein Börsianer. Die Papiere zogen um 12,3 Prozent an und waren die größten Gewinner im M-Dax. Mit einem Plus von 10,1 Prozent zählte auch die Aktie von Gea zu den Top-Favoriten der mittelgroßen Werte. Der im Umbau steckende Maschinen- und Anlagenbauer trotzte der Corona-Krise im ersten Quartal und legte beim Betriebsgewinn deutlich zu.

Trotz schlechter Konjunkturdaten verzeichneten die Börsen an der Wall Street leichte Kursgewinne. Der Dow Jones schloss 0,3 Prozent fester. Die US-Industrie hat wegen der Corona-Krise ihre Produktion so stark gedrosselt wie noch nie. Die Betriebe stellten im April 13,7 Prozent weniger her als im Vormonat, wie die US-Notenbank mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 13,0 Prozent gerechnet, nachdem es bereits im März einen Einbruch von 5,5 Prozent gegeben hatte. Die gesamte Produktion - zu der auch Versorger und Bergbau beitragen - schrumpfte mit 11,2 Prozent so stark wie noch nie in der seit 101 Jahren veröffentlichten Statistik.

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SZ vom 16.05.2020 / cikr, Reuters, dpa
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