Börsen:Dividenden fließen trotz Pandemie

Neubau der Allianz in München, 2016

Die höchsten Zahlungen bekommen auch in diesem Jahr Aktionäre der Allianz: insgesamt rund vier Milliarden Euro.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die 160 Unternehmen der drei wichtigsten deutschen Börsenindizes schütten 2021 rund 44,7 Milliarden Euro aus.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Es gibt Anleger, die schauen weniger auf stark steigende Aktienkurse, sondern achten vielmehr darauf, ob das börsennotierte Unternehmen regelmäßig ordentlich ausschüttet. In diesem Jahr werden die 160 Firmen, die in den wichtigsten deutschen Börsenindizes Dax, M-Dax und S-Dax notiert sind, insgesamt rund 44,7 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten - ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so das Ergebnis einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und dem Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Dividenden-Volumen war 2020 bedingt durch die Corona-Pandemie um 18 Prozent eingebrochen.

Die höchste Dividendenzahlung schüttet wie im Vorjahr mit rund vier Milliarden Euro die Allianz aus. Dahinter folgen der Chemiekonzern BASF mit etwa drei Milliarden und Siemens knapp unter drei Milliarden Euro. Die stärksten Dividendenanhebungen gegenüber dem Vorjahr beschlossen Daimler (plus 50 Prozent), Deutsche Post (plus 17 Prozent), SAP (plus 17 Prozent) und Deutsche Wohnen (plus 14 Prozent). "Trotz der Corona-Krise kommen noch immer mehr als 60 deutsche Börsenfirmen auf einen Track Record von mindestens zehn Jahren ohne Dividendenkürzung", kommentierte Eric Frère von der FOM Hochschule das Ergebnis. "Die Dax-Performance der letzten 20 Jahre resultiert ausschließlich aus Ausschüttungen - und bei manchen Unternehmen wie Hannover Rück, Amadeus FiRe oder Allianz sind die Einstandskurse von vor zehn Jahren inzwischen voll durch Dividenden refinanziert", sagte Frère weiter.

Einige Dax-Konzerne haben die Dividende in diesem Jahr allerdings auch gekürzt. So bekommen Bayer-Aktionäre 29 Prozent weniger und bei Siemens sind es minus zehn Prozent. Insgesamt haben sich das Ausschüttungsverhalten normalisiert, so die Studie. Der Anteil der Unternehmen, die ausschütteten, sei von 65 Prozent auf 75 Prozent gestiegen, was jedoch noch deutlich unter früheren Bestmarken liege.

Die Dividenden-Zuwächse im M-Dax (plus 14,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro) und im S-Dax (plus 50,5 Prozent auf drei Milliarden Euro) seien zudem deutlich höher ausgefallen als im Leitindex Dax. Top-Dividendenzahler im M-Dax ist mit 902 Millionen Euro Siemens Healthineers. Der starke Anstieg der Dividendensumme im S-Dax sei vor allem auf RTL zurückzuführen. Der Medienkonzern nahm nach längerer Zeit die Ausschüttung wieder auf und war mit einer Summe von 464 Millionen Euro der größte Zahler im S-Dax, so die Studie, die auf den zum 31. März vorliegenden Ankündigungen und Gewinnverwendungsvorschlägen der Unternehmen basierte.

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