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Börsen-Bilanz 2018:Dax verliert 18 Prozent

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Für den deutschen Aktienindex lief es in diesem Jahr so schlecht wie zuletzt in der Finanzkrise. Schuld daran sind drei Faktoren.

Immerhin blieb der Dax fünfstellig: Am letzten Handelstag des Jahres 2018 ist der Dax auf den Wert von 10 559 Punkten gefallen. Er hat seit Jahresbeginn 18,3 Prozent an Wert verloren, das ist fast ein Fünftel. Einen so großen Verlust gab es seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Im Januar hatte der Dax noch ein Rekordhoch von 13 597 Punkten erreicht. Seitdem ging es bergab. Schuld daran sind drei Faktoren: die Weltpolitik, die Zentralbanken - und die Konzerne selbst.

Im Dax sind die 30 größten Aktiengesellschaften Deutschlands gelistet. Viele dieser Unternehmen hatten 2018 Probleme. Die Investoren haben ihnen nicht mehr so viele Gewinne zugetraut, daher sind die Kurse gefallen. Größter Verlierer im Dax ist die Deutsche Bank, ihr Wert an der Börse ist 2018 um satte 56 Prozent gefallen. Auch der Kurs des Kunststoffskonzerns Covestro hat sich fast halbiert. Ebenfalls schlecht lief es für den Automobilzulieferer Continental, die Aktien gaben um 46 Prozent nach. Die drei Konzerne sind eher kleinere Dax-Firmen, die den Index nicht mit voller Wucht nach unten ziehen. Doch auch Dax-Schwergewichte wie Bayer machten Ärger. Das Leverkusener Traditionsunternehmen hat 41 Prozent seines Börsenwerts verloren.

Dazu kamen die politischen Verwerfungen. Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union verunsichert Investoren. Der Haushaltsstreit zwischen der EU-Kommission und der Regierung in Italien offenbarte, wie fragil die konjunkturelle Lage in der Euro-Zone immer noch ist. US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Steuerreform die amerikanischen Unternehmensgewinne zu einer Zeit aufgepumpt, in der die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ohnehin zu überhitzen drohte. Der Handelsstreit mit China könnte sich jederzeit verschärfen und die Exportnation Deutschland belasten.

Anleger konnten außerdem nicht mehr auf die lockere Geldpolitik vertrauen, die Aktien teuer gemacht hat. Die Europäische Zentralbank ist, wie angekündigt, aus dem Aufkaufprogramm für Staatsanleihen ausgestiegen. Und die US-Notenbank Fed hat 2018 vier Mal Mal ihren wichtigsten Leitzins angehoben, auf mittlerweile 2,5 Prozent.

Steht der Abschwung bevor?

Auch viele andere Finanzprodukte liefen 2018 nicht gut. Mit Anleihen von Staaten und Unternehmen ließ sich größtenteils kein Geld verdienen, auch Rohstoffe wie Gold und Öl brachten keine Rendite.

2019 könnte ebenfalls ein schwieriges Börsenjahr werden. "Die Märkte sind anfällig für Bedenken, dass ein Abschwung nahe bevorsteht", schreiben die Kapitalmarktexperten der weltweit größten Fondsgesellschaft Blackrock in ihrem Jahresausblick. Zwar sehen sie diesen nicht unmittelbar voraus, aber wenn die Zeit der satten Gewinne am Aktienmarkt nun endet, sollte das aus ihrer Sicht niemanden überraschen. Zu viele Risiken haben sich angestaut in den vergangenen Jahren.

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