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Börsen:Annäherung im Zollstreit schiebt Dax ins Plus

Frankfurt/Main (dpa) - Positive Signale im US-chinesischen Handelsstreit haben den Börsen in Deutschland, aber auch in Europa und in den USA Auftrieb gegeben.

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Frankfurt/Main (dpa) - Positive Signale im US-chinesischen Handelsstreit haben den Börsen in Deutschland, aber auch in Europa und in den USA Auftrieb gegeben.

So bewegte sich der Dax am Nachmittag aus seiner Verlustzone heraus und legte zum Handelsende um 0,60 Prozent auf 11.750,13 Punkte zu.

Auch der MDax drehte kurzzeitig deutlich in die Gewinnzone, schloss dann aber nur mit einem Aufschlag von 0,06 Prozent bei 25.263,95 Punkten. Beide Indizes waren zuvor wegen schwacher Wirtschaftsdaten im Tagesverlauf gefallen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx legte um 0,94 Prozent auf 3357,89 Punkte zu. Für den Pariser Leitindex Cac 40 ging es um 0,99 Prozent nach oben, während der Londoner FTSE 100 0,33 Prozent hinzugewann. In den USA kletterte der Dow Jones Industrial Index um 1,57 Prozent.

Die US-Regierung wird die Einführung der jüngst angekündigten Strafzölle auf Importe aus China für einige Produktgruppen nun verschieben. Der ursprünglich für September geplante Zollsatz in Höhe von 10 Prozent soll für Mobiltelefone, Laptops, Monitore, bestimmtes Spielzeug und manche Schuhe und Kleidungsstücke erst ab 15. Dezember gelten, wie der US-Handelsbeauftragte erklärte. Zudem würden bestimmte, für die Gesundheit oder die nationale Sicherheit wichtige Produkte permanent ausgeschlossen, hieß es weiter.

Auch aus China gab es in dieser Angelegenheit Neues zu vermelden: Auf seiner Internetseite teilte das chinesische Handelsministerium mit, dass der chinesische Vizepremierminister Liu He mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin telefoniert habe. Demnach wollen die beiden Länder bereits in zwei Wochen telefonische Handelsgespräche führen.

Der Konflikt lastet seit Monaten auf der globalen Wirtschaft und schürt bei Anlegern Rezessionsängste. Die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktexperten waren im August erneut eingebrochen. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel den vierten Monat in Folge auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011.

Bei den Einzelwerten im Dax sorgte Henkel für Aufsehen. Der Hersteller von Konsumgütern wird vorsichtiger und kürzte die Ziele für das laufende Jahr. Der Kurs fiel daraufhin auf den tiefsten Stand seit Ende Juni. Zum Handelsschluss büßten die Papiere 7,12 Prozent ein und waren damit größter Verlierer im Dax.

Daneben verloren konjunktursensible Aktien weiter an Boden: Papiere der Lufthansa verloren 2,09 Prozent und rutschten auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Thyssenkrupp fielen zwischenzeitlich auf ein seit mehr als 16 Jahren nicht mehr gesehenes Niveau, legten dann zum Handelsende aber um 0,85 Prozent zu.

Für Kurseuphorie sorgten in der dritten Reihe die Aktien von Hellofresh. Der Versender von Kochboxen wies zum ersten Mal ein positives bereinigtes Ebitda aus und zeigte sich zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der Kurs schnellte um 12,78 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit November 2018. Beim Elektronikhändler Ceconomy fiel der Verlust im zweiten Quartal höher aus als erwartet. Die Anteilscheine brachen um 8,21 Prozent ein.

Ebenfalls negativ fiel die Kursreaktion auf Zahlen von Deutsche Wohnen aus. Die Papiere fielen mit einem Minus von 3,55 Prozent ans MDax-Ende. Der Immobilienkonzern hatte zwar trotz der Debatte um mehr Mieterschutz noch immer gut mit seinen Wohnungen verdient. Allerdings hinterlässt die Aussicht auf einen Mietendeckel im wichtigsten Markt Berlin erste Spuren in der Bilanz: Unter dem Strich ging der Konzerngewinn zurück.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite auf ein weiteres Rekordtief von minus 0,63 Prozent. Am Montag hatte die Rendite noch bei minus 0,61 Prozent gelegen. Der Rentenindex Rex gewann 0,03 Prozent auf 146,71 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,06 Prozent auf 177,48 Punkte.

Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,1181 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1222 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8911 Euro gekostet.

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