Börse:Milliarden für Tierfutter

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Schmeckt es? Hunde und andere Haustiere sind in der Pandemie sehr beliebt, der Tierfutterhandel profitiert davon.

(Foto: imago)

Ein Finanzinvestor will Zooplus übernehmen. Die Aktie des Onlinehändlers legt kräftig zu.

Von Caspar Busse

Haustiere sind in der Pandemie beliebt wie nie: Viele Menschen haben sich in Zeiten von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen einen Hund, eine Katze oder andere tierische Gefährten zugelegt. Davon profitieren auch die Anbieter von Tierbedarf, Futter, Halsbänder, Körbchen und Katzenklos sind gefragt wie nie. Und der Markt ist umkämpft. Anbieter wie Fressnapf, Pets At Home aus Großbritannien oder Tausendsassa Amazon wuchsen zuletzt deutlich. Mit dabei ist auch der Münchner Online-Anbieter Zooplus, der nach eigenen Angaben die führende Internet-Plattform für Heimtierbedarf in Europa ist. Man sei in 30 Ländern aktiv, rund acht Millionen Tierhalter in Europa würden regelmäßig bestellen.

Jetzt will ein international tätiger Finanzinvestor die börsennotierte Firma übernehmen und das Geschäft weiter ausbauen. Die amerikanische Beteiligungsfirma Hellman & Friedman bietet fast drei Milliarden Euro. Es würden 390 Euro in bar je Zooplus-Aktie offeriert, teilte Zooplus am Freitag mit. Am Aktienmarkt sorgte das überraschende und hohe Angebot für einen Kurssprung. Die Zooplus-Aktie legte um mehr als 40 Prozent oder deutlich über 100 Euro pro Anteilsschein zu und notierte zwischenzeitlich knapp unter 400 Euro. Das lag dann sogar über dem Hellman & Friedman-Angebot.

Nach der Übernahme soll Zooplus von der Börse genommen werden. Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus unterstützen die Akquisition durch die US-Amerikaner. "Durch Hellman & Friedman können wir zeigen, was wir drauf haben", sagte Firmenchef und -gründer Cornelius Patt zu Reuters. Er erhofft sich durch die Übernahme vor allem Investitionen in das weitere Wachstum. Diese seien in der derzeitigen Struktur nicht immer im großen Stil möglich gewesen. Zooplus hatte zuletzt von der Corona-Krise und dem damit einhergehenden Online-Boom profitiert und im vergangenen Jahr die Erlöse um 18 Prozent auf den Rekordwert von 1,8 Milliarden Euro gesteigert, für 2021 sind rund 2,1 Milliarden Euro geplant. Mit Hilfe der neuen Investoren will Firmenchef Patt nun in Eigenmarken, Technologie, Marketing und Logistik investieren. Das Potenzial sei riesig, so Patt: "Ein Drittel aller Europäer besitzt ein Haustier." Der Markt für Tierbedarf soll bis 2030 auf 50 Milliarden Euro in Europa anwachsen.

Zooplus wurde 1999 in München gegründet. Anfangs war lange das Münchner Medienunternehmen Burda an der Firma beteiligt, ist dann aber ausgestiegen, 2008 erfolgte der Börsengang. Hellman & Friedman hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach bei bekannten deutschen Unternehmen engagiert, darunter Axel Springer, Pro Sieben Sat 1 oder die Scout-Gruppe.

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