Börse:Auf und nieder

Wirecard

Zentrale des Zahlungs-Dienstleisters Wirecard in Aschheim bei München: Seit die Aktie in den Dax aufgestiegen ist, fiel der Kurs um 13 Prozent.

(Foto: dpa)

Wirecard veröffentlicht erstmals Zahlen seit die Aktie im Dax ist. Der Kurs schwankt - wie immer.

Von Harald Freiberger

Wenn man es positiv ausdrückt, könnte man sagen, dass der Dax-Neuling Wirecard Schwung in das altehrwürdige Börsenbarometer gebracht hat. Am 24. September rückte der Zahlungsdienste-Anbieter aus Aschheim bei München in die Riege der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften auf. Seitdem ist kaum ein Tag vergangen, an dem sein Aktienkurs nicht um mindestens drei, vier Prozent geschwankt hat. Einmal fiel er sogar um 14 Prozent, ein andermal um zwölf und acht Prozent, einmal stieg er auch um zehn Prozent. Solch starke Kursbewegungen im Dax sind ungewöhnlich. Mancher Börsenbeobachter sieht das auch negativ und drückt es eher so aus: Dass der Dax-Neuling große Unruhe in das altehrwürdige Börsenbarometer bringt.

Am Dienstag veröffentlichte Wirecard erstmals seit seiner Zugehörigkeit zum Dax Quartalszahlen, und es war wie immer: Die Aktie reagierte mit starken Schwankungen. Am Morgen waren die Anleger noch positiv gestimmt, der Kurs stieg um 2,5 Prozent auf 164 Euro. Doch am Nachmittag fiel er auf 157 Euro, die Aktie schloss dann bei 158,95 Euro mit einem Minus von 0,75 Prozent. Das ergab wiedermal eine Tagesschwankung von fünf Prozent.

Dabei fielen die Zahlen selbst gut aus. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent auf 150 Millionen Euro; Analysten hatten vier Millionen Euro weniger geschätzt. Zudem erwartet der Vorstand für das vierte Quartal "eine starke Geschäftsentwicklung", so dass man die Gewinnprognose von 530 bis 560 Millionen Euro Gewinn 2018 bekräftigt.

Die Analysten der Privatbank Hauck & Aufhäuser sehen darin "angesichts globaler makroökonomischer Unsicherheiten ein starkes Signal". So gebe es erste Sorgen darüber, dass Verbraucher künftig weniger Geld ausgeben. Der Ausblick des Onlinehandelsriesen Amazon für das vierte Quartal sei zum Beispiel verhalten ausgefallen. Wirecard profitiert wie wenig andere Unternehmen davon, dass Verbraucher zunehmend im Internet einkaufen. Das Aschheimer Unternehmen wickelt für andere Firmen den Zahlungsverkehr ab und kassiert dafür Provisionen. Seit Jahren wächst Wirecard gewaltig, der Aktienkurs hat sich seit Anfang 2017 fast vervierfacht.

Doch Wirecard teilt das Los vieler Dax-Neulinge: Im Vorfeld geht es mit der Aktie oft nach oben, doch sobald sie im Börsenbarometer ist, wird es schwierig. Der Wirecard-Kurs fiel seitdem um 13 Prozent. Zum Teil lag das auch daran, dass momentan generell eine schwere Zeit für Aktien ist, gerade für solche aus dem Technologiebereich. Börsenexperten gehen davon aus, dass die Wirecard-Titel weiter stark schwanken und so Schwung oder Unruhe in den Dax bringen wird - je nach Sicht der Dinge.

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