Aktienmärkte:Der Dax verzeichnet den heftigsten Kursrutsch seit Juli 2023

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Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am Mittwoch entschieden, den Leitzins weiter auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren zu halten. (Foto: Richard Drew/dpa)

Weltweit wirken die Börsen destabilisiert. Gründe könnten der Zinsentscheid in den USA, schwache US-Arbeitsmarktzahlen und schlechte Unternehmensergebnisse sein.

Der Dax hat den heftigsten Kursrutsch seit Juli vergangenen Jahres verbucht. Bei den Anlegern kam nach Hinweisen von US-Notenbankchef Jerome Powell auf eine Zinssenkung im September keine Kaufstimmung auf, wie der Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markts kommentierte. Zudem hätten schwache Autowerte den Dax nach unten gezogen. Zum Handelsende büßte der deutsche Leitindex 2,30 Prozent auf 18.083,05 Punkte ein - die Erholung der vergangenen Tage war dahin. Das bisherige Jahresplus schmolz allerdings auf knapp acht Prozent zusammen.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Donnerstag letztlich um 1,46 Prozent auf 25.001,78 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 2,2 Prozent. An der Londoner Börse ging es trotz der ersten Leitzinssenkung der Bank of England seit der Inflationswelle ebenfalls bergab. In New York verloren sowohl der Leitindex Dow Jones Industrial als auch der technologielastige Nasdaq 100 zum europäischen Handelsschluss rund 1,3 Prozent. Eine Ausnahme an den US-Märkten war die Aktie von Meta (Facebook). Sie sprang nach einem überraschend starken Quartalsergebnis zeitweise um fast zehn Prozent in die Höhe. Powell habe die Tür für eine Zinswende nach der Sommerpause zwar geöffnet. Aber auch betont, angesichts der Datenlage könnten die Zinsen nicht gesenkt werden, sagte Oldenburger. Deshalb sei die Reaktion der US-Märkte so verhalten ausgefallen. Auch erneut schwache Zahlen vom amerikanischen Arbeitsmarkt schürten die Hoffnungen auf eine US-Zinswende nicht.

Der Tag am deutschen Markt war mit Geschäftszahlen gut gefüllt. Die Aktien von DHL verloren am Dax-Ende 6,3 Prozent. Die lahmende Weltwirtschaft bescherte dem Logistiker im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang. Den Kurs belasteten aber vor allem vorsichtige Aussagen zum dritten Quartal. Der Autobauer BMW verdiente im zweiten Quartal angesichts der Konkurrenz im wichtigen Markt China weniger als erwartet, was zu einem dreiprozentiges Kursminus führte. Auch die anderen Autotitel präsentierten sich schwach. Der Lkw-Hersteller Daimler Truck senkte seine Prognose, laut Händlern stärker als erwartet. Der Kurs sank um 3,2 Prozent. Eine angehobene Margenprognose im Anschluss an ein starkes Quartal beflügelte MTU nur kurz - die Aktien des Triebwerksbauers schlossen 0,6 Prozent tiefer. Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia schrieb im ersten Halbjahr erneut Verluste, wird aber bei den Jahreszielen zuversichtlicher. Die Anteile legten als einer der besten Dax-Werte um 2,4 Prozent zu.

Die Titel von Hugo Boss gewannen als MDax-Spitzenreiter gut 5 Prozent. Sie honorierten den stärkeren Fokus des Modekonzerns auf die Kostenentwicklung. Anschlusskäufe nach dem starken Kurszuwachs am Vortag verhalfen den Titeln des Softwarekonzerns Teamviewer zu einem ähnlichen Plus. Am Dienstag hatte Teamviewer mit Quartalszahlen die Anleger überzeugt. Der Euro wurde zuletzt mit 1,0792 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0789 (Mittwoch: 1,0828) Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,33 Prozent am Vortag auf 2,30 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,22 Prozent auf 125,98 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,28 Prozent auf 134,39 Punkte.

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