Boeing:Trump Force One

Boeing: Die "Air Force One" transportiert den Präsidenten der USA und dessen Stab.

Die "Air Force One" transportiert den Präsidenten der USA und dessen Stab.

(Foto: Matt Dunham/AP)

Das Weiße Haus bestellt nun doch zwei neue Regierungs-Flieger. Doch die sollen nach dem Willen von Donald Trump anders aussehen als bisher: amerikanischer, patriotischer.

Von Kathrin Werner

Überraschenderweise hat Donald Trump davon abgesehen, die zwei Flugzeuge mit Blattgold überziehen zu lassen. Die alten Farben gefielen ihm allerdings auch nicht. Dabei ist die Air Force One, das legendäre Dienstflugzeug der amerikanischen Präsidenten, seit den 60er-Jahren stets in Mittelblau, Hellblau und Weiß gehalten. Das aber erinnerte Trump angeblich zu sehr an die ehemalige First Lady Jackie Kennedy. Also bestand er auf einem amerikanischeren Look. "Die Air Force One wird unglaublich. Sie wird das Beste überhaupt sein, das Beste der Welt", sagte er nun. "Und sie wird rot, weiß und blau sein, was ich für angemessen halte." Passend zu den Nationalfarben, passend zum Sternenbanner, passend für Patrioten.

Und nach langem Hin und Her hat Boeing nun auch endlich den finalen Vertrag für die zwei neuen Präsidenten-Flieger bekommen. Seit Monaten gab es Streit um die Kosten, 2016 schrieb Trump bei Twitter noch: "Boeing baut eine brandneue 747 Air Force One für zukünftige Präsidenten, aber die Kosten sind außer Kontrolle, mehr als vier Milliarden Dollar. Bestellung stornieren!" Seither haben das Weiße Haus und der Secret Service einen Teil der Anforderungen zurückgeschraubt. Ansonsten hat sich an der Bestellung wenig geändert - und auch nicht am Preisschild. Doch der US-Präsident zeigt sich trotzdem sehr zufrieden. "Boeing hat uns einen guten Deal gegeben", sagte er in einem Fernsehinterview. Er persönlich habe es geschafft, den Preis um 1,5 Milliarden Dollar zu drücken. Die Zahl ließ sich allerdings nicht unabhängig bestätigen.

Die zwei Maschinen des Typs 747-8 sollen nun 3,9 Milliarden Dollar kosten. Neu sind die Flieger nicht, sie werden nicht extra für den Einsatz im Dienste des Präsidenten gebaut. Stattdessen modelt Boeing zwei Jets um, die zuvor von einer inzwischen bankrotten russischen Fluggesellschaft bestellt worden waren. Obwohl die Umbauten für die Bedürfnisse und Sicherheitsanforderungen des Präsidenten teuer sind, soll das noch immer billiger sein als komplett neue Flugzeuge. Die Maschinen sind eine Art fliegendes Weißes Haus, das sogar während eines Atomkriegs in der Luft bleiben soll. Sie sind mit militärischer Elektronik, Kommunikationstechnik und einem Selbstverteidigungssystem ausgestattet. Laut Pentagon sollen die Maschinen Ende 2024 ausgeliefert werden - also kurz vor Ende einer möglichen zweiten Amtszeit Trumps.

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