Indonesiens staatliche Fluggesellschaft Garuda hat eine Milliarden-Bestellung über 49 Passagiermaschinen des Typs Boeing 737 Max rückgängig gemacht. Die Fluglinie begründet ihre Entscheidung mit verlorenem Vertrauen nach dem Absturz von zwei baugleichen Flugzeugen mit insgesamt 346 Toten innerhalb der vergangenen sechs Monate. Eine der abgestürzten Maschinen gehörte der indonesischen Billigfluglinie Lion Air, die andere der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines.
Garuda ist die größte Fluggesellschaft des südostasiatischen Landes. Der Wert der jetzt stornierten Bestellung liegt nach Listenpreis bei mehr als vier Milliarden Euro. Bislang hat Garuda nur eine einzige solche Maschine des US-Konzerns Boeing in ihrer Flotte. Vermutet wird, dass das Flugzeug jetzt verkauft oder an Boeing zurückgegeben werden soll. Der Auftrag über insgesamt 50 Maschinen stammt aus dem Jahr 2014. Insgesamt wurden weltweit etwa 5000 Maschinen des Typs bestellt (Stand Ende Januar). Davon hat Boeing etwa 370 bereits ausgeliefert.
US-Behörden untersuchen, ob die Steuerrungssoftware verantwortlich war
Viele Fluggesellschaften weltweit lassen die Boeing 737 Max inzwischen sicherheitshalber am Boden. Die Boeing 737 Max 8 von Lion Air war am 29. Oktober kurz nach dem Start in Indonesiens Hauptstadt Jakarta ins Meer gestürzt. Alle 189 Insassen waren dabei ums Leben gekommen. Beim Absturz einer Maschine desselben Typs in Äthiopien starben in diesem Monat 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder. Vermutet wird, dass in beiden Fällen ähnliche technische Probleme mit dem sogenannten "Maneuvering Characteristics Augmentation System" (MCAS) zu den Abstürzen geführt haben.
Das US-Verkehrsministerium untersucht derzeit, ob die umstrittene Steuerungssoftware tatsächlich verantwortlich für die Abstürze war. Boeing hat MCAS in seiner Max-Reihe hinzugefügt, um einem höheren Auftrieb durch die weiter vorne im Flugzeug verbauten Triebwerke entgegenzuwirken. Äthiopien Airlines, die Fluggesellschaft der zweiten verunglückten Maschine, hatte versichert, die Piloten hätten das von der US-Luftfahrtbehörde FAA genehmigte Training für das Steuern der Boeing 737 Max absolviert. Der Flugsimulator sei jedoch nicht darauf ausgelegt gewesen, die Probleme des MCAS zu simulieren.