LuftfahrtTrumps nächste Air Force One kommt wohl ausgerechnet aus Katar

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Drei Flugzeuge sind besser als zwei, so sieht das offenbar US-Präsident Donald Trump.
Drei Flugzeuge sind besser als zwei, so sieht das offenbar US-Präsident Donald Trump. (Foto: ANNA MONEYMAKER/Getty Images via AFP)

Neue Flugzeuge für den amerikanischen Präsidenten verzögern sich um viele Jahre. Zum Glück hat der Emir von Katar einen gebrauchten Jumbo-Jet übrig.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Vor einigen Wochen schon hat US-Präsident Donald Trump sich das Ding am Flughafen von West Palm Beach dem Vernehmen nach einmal angeschaut. Einst war die 13 Jahre alte Boeing 747-8 Teil des Flugzeugparks des Emirs von Katar und dürfte deswegen Trumps Ansprüchen entsprechend luxuriös ausgestattet sein. Auch die Größe dürfte passen – nur der Airbus A380 wäre noch größer, aber der amerikanische Präsident kann ja schlecht in einem europäischen Flugzeug herumfliegen.

Nach Informationen des Wall Street Journal (WSJ) hat Trump nun also tatsächlich angebissen. Die ehemalige katarische 747, die mittlerweile bei einer Firma namens Global Jet auf der Isle of Man registriert ist, soll zur neuen Air Force One werden. Schon im Herbst oder Ende des Jahres will Trump sie nicht nur am Boden besichtigen. Laut WSJ hat die US-Regierung den Luftfahrtkonzern L3 Harris damit beauftragt, den Jumbo zur Präsidentenmaschine umzurüsten.

Das Thema Trump und die Air Force One ist ein Dauerbrenner, seit dieser 2017 zum ersten Mal amerikanischer Präsident wurde. Die zwei Maschinen, die derzeit unter der militärischen Bezeichnung VC-25A als Air Force One unterwegs sind, basieren auf der alten Boeing 747-200 und sind 35 Jahre alt. Trump bestellte daher zwei VC-25B, modifizierte Versionen der viel neueren 747-8, die auch bei der Lufthansa fliegen. Die beiden Flugzeuge – Ironie der Geschichte – sollten eigentlich an die russische Transaero geliefert werden. Doch die Fluglinie ging Pleite, bevor sie die Jumbos übernehmen konnte. Seit etwa zehn Jahren sind sie eingelagert. Boeing sollte für ihren Umbau 3,8 Milliarden Dollar bekommen. Doch Schlampereien und die hohe Komplexität sorgten dafür, dass Boeing den Zeitplan (Erstauslieferung 2024) bei weitem nicht einhalten konnte. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Maschinen erst in den 2030er Jahren fertig werden könnten – also weit nach Trumps zweiter Amtszeit, er also selbst nicht mehr in den Genuss ihres Einsatzes kommen würde.

Da kommt Trump der in Katar ausgemusterte Jumbo gerade recht. Die Luftwaffe hätte sowieso gerne eine dritte Air Force One, für den Fall, dass eine der beiden anderen wegen Reparaturen ausfällt. Allerdings ist die Frage, welche für den Einsatz als Präsidentenflugzeug nötigen Systeme in ein paar Monaten wirklich eingebaut werden können. Die VC-25A sind zwar alt, aber haben alle möglichen Systeme, die sie zu einer fliegenden Kommandozentrale machen. Sie können sogar in der Luft betankt werden und müssten so theoretisch tagelang nicht landen.

Boeing-Chef Kelly Ortberg war dem Vernehmen nach vor etwa zwei Wochen Gast bei Trump im Oval Office. Schon davor hatte sich Berater Elon Musk sehr für die VC-25B interessiert. Laut Ortberg hat er Vorschläge gemacht, was man bei den Jets weglassen kann, um den Bau zu beschleunigen.

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