BNP Paribas:Sparen als Ausweg

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Hat die deutsche Konkurrenz abgehängt, kämpft aber mit ähnlichen Problemen: die Großbank BNP Paribas aus Paris. (Foto: Langsdon/dpa)

Die größte Bank der Eurozone kassiert nach einem schlechten Quartal seine mittelfristigen Ziele.

Von Jan Willmroth, Frankfurt

Die Absage war deutlich und ließ keinen Spielraum für Interpretationen. "Wir haben alle Hände voll zu tun", sagte Philippe Bordenave, der bei der größten Bank der Eurozone für das Tagesgeschäft verantwortlich zeichnet. Nach einer größeren Übernahme oder ein aufwendiger Zusammenschluss mit einem Konkurrenten steht dem Vorstand von BNP Paribas nun überhaupt nicht der Sinn, Die Bank ist gut genug mit sich selbst beschäftigt. "Jeglicher transformativer Zukauf ist mit unserem Plan nicht vereinbar", sagte Bordenave bei der Präsentation der Jahreszahlen. Für eine Übernahme der Commerzbank oder gar der Deutschen Bank, worüber immer mal wieder spekuliert wird, fällt das Pariser Institut also aus.

Wie viel BNP Paribas selbst zu tun hat, verdeutlichte Vorstandschef Jean-Laurent Bonnafé, als er die Ergebnisse für 2018 vorstellte. In den letzten drei Monaten des Jahres war der Gewinn eingebrochen, ähnlich wie bei der internationalen Konkurrenz. Allein im Handel gingen die Erträge um 40 Prozent zurück. Bonnafé will nun deutlich mehr sparen als ursprünglich geplant und vor allem unprofitable Bereiche des Investmentbankings zusammenstreichen. Die mittelfristigen Ziele fallen nun deutlich weniger optimistisch aus. Trotz der Verwerfungen gegen Ende des Jahres blieb der Bank ein Nettogewinn von 7,53 Milliarden Euro, etwa drei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich zur Deutschen Bank ist das noch immer stattlich: Das Frankfurter Geldhaus hatte im vergangenen Jahr 341 Millionen Euro Gewinn erzielt, das erste Jahresplus seit 2014.

So stark beide Häuser aussehen, so ähnlich ist der Verlauf ihrer Aktienkurse. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat die BNP-Aktie fast 40 Prozent ihres Werts eingebüßt und steht damit beispielhaft für das schwindende Vertrauen der Anleger Europas Banken: Der Index Stoxx 600 Banks, der den europäischen Bankensektor inklusive Großbritannien und der Schweiz abbildet, hat binnen Jahresfrist fast 30 Prozent eingebüßt. Getroffen von politischer Unsicherheit angesichts der Handelskonflikte der USA, einer schwächelnden Wirtschaft in einigen europäischen Staaten und anhaltenden Problemen im Handel mit Aktien, Anleihen oder Derivaten schaffen es europäische Banken kaum, nennenswert zu wachsen. Regulierung und niedrige Zinsen tun ihr Übriges.

Wie im Fall der Deutschen Bank oder BNP antworten die Institute darauf, indem sie disziplinierter sparen. 300 Millionen Euro pro Jahr sollen es bis Ende 2020 bei BNP Paribas sein. Frankreichs Großbanken, die so viel besser durch die Finanz- und die Eurokrise gekommen waren als ihre deutschen Konkurrenten, verdienen zwar viel mehr Geld als diese - ganz ähnliche Schwierigkeiten haben sie trotzdem.

© SZ vom 07.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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