BMW hat bei der Batteriereichweite seines neuen elektrifizierten Mini allzu knapp kalkuliert: Wie der Autobauer der Süddeutschen Zeitung auf Anfrage bestätigte, hat die zuständige Zulassungsbehörde die Auslieferung des sogenannten Countryman Hybrid anhalten lassen. Das Modell rutscht immer mal wieder unter die kritische Marke, die vorgeschrieben ist, damit ein Wagen künftig als elektrifiziert gilt: "Angegeben ist bei dem betreffenden Mini eine Reichweite von 60 Kilometer, wenn man nach dem Messprofil NEFZ fährt", teilte ein BMW-Sprecher mit. Bei einer konzerninternen Prüfung habe man festgestellt, dass die Reichweite mitunter nur 59 Kilometer betrage. Das habe man der zuständigen Zulassungsbehörde in Irland gemeldet, die daraufhin einen Auslieferungsstopp angeordnet habe. Gelöst werden soll das Problem durch ein verbessertes Batteriemanagement. Ein entsprechendes Update kommt Ende November; weitere Abweichungen, etwa beim CO2, gebe es nicht.
Eine Petitesse, könnte man nun sagen. Aber nicht unbedingt für die Kunden: 60 Kilometer Batterie-Reichweite sind etwa nötig, damit ein Wagenhalter auch künftig in den Genuss eines "Umweltbonus" kommt. Ferdinand Dudenhöffer, Experte am Center of Automotive Research, stellt noch auf etwas anderes ab: "Die Autoindustrie sollte mit aller Kraft daran arbeiten, neues Vertrauen auf- und auszubauen." Gerade die Plug-In Hybride seien ein sensibles Thema. "Von daher sind Reichweiten, die auf 'Kante genäht' sind, wenig hilfreich, um öffentliches Vertrauen in neue Technologien zu fördern."
Wieso also die Batterie nicht von vornherein ein wenig größer bauen? Weil selbst solch ein nicht gerade günstiger Wagen (Listenpreis: ab 38 000 Euro) ganz knapp kalkuliert wird, wie stets in dieser Industrie. "Es mag schwer zu verstehen sein, aber wir haben keine Veranlassung, einen großen Reichweitenpuffer über das gesetzlich Geforderte hinaus einzubauen", formuliert es der BMW-Sprecher. "Wir befinden uns in einem scharfen Wettbewerb."