BMW:"Die neue Dreifaltigkeit"

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BMW-Mitarbeiter forschen, damit E-Autos eine größere Reichweite bekommen. (Foto: Tom Kirkpatrick/oh)

Der Autohersteller BMW intensiviert in München seine Forschung bei Elektroautos, der bayerische Ministerpräsident ist entzückt.

Von Max Hägler, München

Der bayerische Ministerpräsident ist in seinem Element an diesem Tag im Münchner Norden: "Das Timing der heutigen Veranstaltung ist nahezu perfekt", sagt Markus Söder (CSU) zum Start des Batteriekompetenzzentrums von BMW: Hier sehe man die Antwort auf die Ankündigung des US-Elektroauto-Pioniers und BMW-Konkurrenten Tesla, in Brandenburg eine große Autofabrik zu errichten. Er finde es ja "eigentlich super", dass Tesla-Chef Elon Musk investiere, sagt Söder. Aber das sei nur Ansporn, denn es gelte nun: "Bayern, Batterie und BMW, das ist die neue Dreifaltigkeit."

Was so bejubelt wird und doch sperrig klingt, Batteriekompetenzzentrum, ist von einiger Relevanz: Batterien von E-Autos entscheiden über Reichweiten, über Preise - derzeit macht eine Batterie bis zu einem Drittel der Fahrzeugkosten aus - und damit über den Erfolg der E-Mobilität. Bis zum Jahr 2030 will BMW die Hälfte der in Europa verkauften Wagen elektrifiziert haben. Die Entwicklung nachhaltiger Mobilität sei ein Grundkonsens, erklärt Vorstandschef Oliver Zipse. 200 Millionen Euro hat der Hersteller deshalb investiert, 200 Forscher eingestellt, die den Auftrag haben, bis zum Jahr 2030 die Leistungsfähigkeit der Batterien zu verdoppeln. Das Zusammenspiel der Komponenten - Batterien, E-Motoren, Elektronik -, das sei "kriegsentscheidend". Und das beherrsche man in Deutschland herausragend, weswegen sich "auch immer mehr Wettbewerber" auf den Weg hierher machten. Das ist Zipses Spitze gegen Tesla.

In den neuen BMW-Räumen wird von Molekülebene bis zur Verpackung alles erforscht, was eine Batteriezelle ausmacht. Die Mischung von Grafit oder Kobalt, die Methoden des Beschichtens, Trocknens und Auswalzens (ähnlich einer Nudelmaschine), das Verschweißen der Gehäuse - überall gibt es noch Optimierungsmöglichkeiten. Zumal unter der Maßgabe, dass Zellen lange haltbar sein sollen und bei allen Temperaturen arbeiten müssen. An etwa 4000 mechanischen, chemischen und physikalischen Stellschrauben lässt sich drehen. Die immer wieder optimierten Rezepturen und Maschineneinstellungen übergibt BMW samt der selbst besorgten Rohstoffe Kobalt und Lithium an die eigentlichen Zellhersteller, wie CATL aus China.

Diese stellen ihre Maschinen auf die BMW-Anforderungen ein, wenn wieder eine Charge ansteht. Ob dieses Outsourcing nicht gefährlich ist? Söder würde sagen, da schaut der Herrgott drauf, dass das Wissen nicht an die Konkurrenz fließt. BMW indes versucht sich vor allem über Verträge abzusichern.

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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